NEW YORK (Dow Jones)--An den US-Börsen geht es am Donnerstag steil aufwärts, nachdem die Anleger am Vortag nach Bekanntwerden des Fed-Protokolls der Sitzung von Anfang Mai am Vortag offenbar wieder Mut gefasst haben. Zur Mittagszeit in New York Kurz gewinnt der Dow-Jones-Index 1,6 Prozent auf 32.630 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Indizes legen um 2,0 bzw 2,8 Prozent noch stärker zu,

Ein Mutmacher ist laut Marktteilnehmern, dass die US-Notenbank ihr aggressives Vorgehen gegen die extrem hohe Inflation überdenken könnte. Das Protokoll kündige praktisch wie schon erwartet zwei weitere Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte an und signalisiere für die Zeit danach ein flexibles Vorgehen, mutmaßliuch auch abhängig von der Entwicklung der Wirtschaft. Das Protokoll enthielt insgesamt somit keine negative Überraschung.

"Die Fed hat sich darauf festgelegt, die Zinssätze bis zum Symposium in Jackson Hole zwei mal um einen halben Prozentpunkt anzuheben, das hat das Risiko einer aggressiven kurzfristigen Straffung beseitigt", sagt Oanda-Analyst Edward Moya. "Bis zu einem gewissen Grad sind die Märkte beruhigt, dass die Fed die Geldpolitik nicht aggressiver als erwartet straffen wird. Aber die Stimmung am Markt ist nach wie vor angespannt", sagt Anlagestratege Luc Filip von SYZ Private Banking. Es bestehe noch eine große Unsicherheit darüber, was passieren werde, wenn die Inflation hoch bleibe.

Die Konjunkturdaten des Tages gehen unter. Sie sind uneinheitlich ausgefallen und weichen nur wenig von den Erwartungen ab. Unter anderem stieg der BIP-Deflator, ein gesamtwirtschaftliches Preismaß, einen Tick stärker als erwartet um 8,1 Prozent.


   Mega-Übernahme im Technologiesektor bewegt nicht mehr 

Dass sich der Chiphersteller Broadcom wie zuvor schon in Berichten spekuliert mit VMware auf eine Übernahme geeinigt hat, bewegt die Kurse nicht auffällig. Die Transaktion hat ein Volumen von 61 Milliarden Dollar. Broadcom gewinnen gut 4 Prozent, das Unternehmen hat zudem besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vorgelegt. VMware steigen um 3,7 Prozent.

Apple gewinnen 2,3 Prozent, nachdem sie zunächst noch etwas zurückgeblieben waren. Laut einem Agenturbericht plant Apple in diesem Jahr etwa 220 Millionen iPhones zu produzieren, etwa so viel wie das Fertigungsniveau 2021. Laut den Analysten von Equita Sim liegt das weit unter der Marktprognose. Zudem erhöht Apple angesichts der steigenden Inflation, des angespannten Arbeitsmarktes und des Drucks der Gewerkschaften die Gehälter seiner Mitarbeiter.

Elon Musk will die Barkomponente seiner geplanten Übernahme von Twitter erhöhen, wie aus Unterlagen der Börsenaufsicht hervorgeht. Zur Finanzierung will er auf Eigenkapital zurückgreifen und nicht auf Kredite, die durch Aktien seines Elektroautoherstellers Tesla abgesichert sind. Twitter steigen um 5,3 und Tesla um 8,5 Prozent.

Der Chiphersteller Nvidia hat mit seinem Ausblick auf das laufende zweite Quartal die Markterwartungen verfehlt. Zugleich berichtete Nvidia für das erste Quartal Geschäftszahlen über der Markterwartung. Der Kurs steigt um 5,2 Prozent.

Splunk klettern um 6,5 Prozent. Der Anbieter von Datensicherungssystemen schnitt im ersten Quartal trotz eines Verlustausweises besser als gedacht ab. Auch der Ausblick überzeugt.

Die Kurse von Dollar Tree (+20,6%), Dollar General (+13,3%) und Macy's (+17,2%) haussieren. Die drei Einzelhändler haben starke Geschäftszahlen vorgelegt, was umso mehr überrascht, nachdem zuletzt aus der Branche eher negative Zahlen berichtet wurden.

Nutanix brechen um 22 Prozent ein, nachdem das Unternehmen für Speicherlösungen vor allem mit dem Ausblick enttäuscht hat. Guess schießen nach Vorlage von Erstquartalszahlen um über 11 Prozent nach oben, Williams-Sonoma nach einem überzeugendem Zahlenausweis gar um 13,3 Prozent.

Bei Kraft Heinz (-7,4%) verunsichert, dass sich der brasilianische Finanzinvestor 3G Capital sich von fast der Hälfte seiner 15-prozentigen Beteiligung an dem US-Nahrungsmittelkonzern trennt.

Der chinesische Suchmaschinenanbieter Baidu hat wegen Abschreibungen auf langfristige Investitionen im ersten Quartal einen Verlust erlitten, den Umsatz aber leicht gesteigert. Die Aktie schnellt um fast 13 Prozent nach oben. Alibaba (+13,5%) verbuchte zwar das schwächste Quartalswachstum seit dem Börsengang 2014, schnitt aber immer noch besser ab, als der Markt angesichts der Lockdowns in China erwartet hatte.

Wegen der Störung der Lieferketten und coronabedingter Lockdowns hat der Medizintechnik- und Dienstleistungskonzern Medtronic (-4,7%) bei Umsatz und Gewinn enttäuscht. Auch der Ausblick fiel schwächer aus als von Analysten prognostiziert.


   EU-Ölembargo nimmt Gestalt an 

Die Ölpreise ziehen an um bis zu 4 Prozent. Die EU treibe die Pläne für ein Ölembargo für russisches Erdöl trotz der Einwände Ungarns voran. Der Bann russischen Öls würde zu einer Angebotsverknappung führen, heißt es unter anderem zu den steigenden Preisen.

Am Rentenmarkt geht es uneinheitlich zu. Am kurzen Ende sinken die Renditen, am langen Ende steigen sie. Der Dollar gibt leicht nach.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                32.632,66      +1,6%        512,38         -10,2% 
S&P-500              4.059,69      +2,0%         80,96         -14,8% 
Nasdaq-Comp.        11.760,28      +2,8%        325,54         -24,8% 
Nasdaq-100          12.294,45      +2,9%        350,52         -24,7% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,48       -0,8          2,49          175,4 
5 Jahre                  2,73      -10,8          2,84          147,4 
7 Jahre                  2,79       +3,2          2,76          134,9 
10 Jahre                 2,78       +3,1          2,75          127,0 
30 Jahre                 3,01       +3,7          2,97          111,0 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:40 Uhr  Mi, 17:51 Uhr      % YTD 
EUR/USD                1,0718      +0,3%        1,0665         1,0659      -5,7% 
EUR/JPY                136,49      +0,4%        135,71         135,70      +4,3% 
EUR/CHF                1,0289      +0,1%        1,0264         1,0267      -0,8% 
EUR/GBP                0,8523      +0,4%        0,8496         0,8504      +1,4% 
USD/JPY                127,34      +0,1%        127,25         127,30     +10,6% 
GBP/USD                1,2575      -0,0%        1,2553         1,2534      -7,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,7692      +0,9%        6,7613         6,7130      +6,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             29.615,79      -0,6%     29.627,63      29.608,67     -35,9% 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD      % YTD 
WTI/Nymex              114,68     110,33         +3,9%           4,35     +57,6% 
Brent/ICE              117,35     114,03         +2,9%           3,32  +15344,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD      % YTD 
Gold (Spot)          1.847,03   1.853,47         -0,3%          -6,44      +1,0% 
Silber (Spot)           21,94      21,99         -0,2%          -0,05      -5,9% 
Platin (Spot)          949,28     947,80         +0,2%          +1,48      -2,2% 
Kupfer-Future            4,26       4,26         -0,0%          -0,00      -4,4% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 26, 2022 12:46 ET (16:46 GMT)