NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Gewinnen am Freitag zeigen sich die US-Börsen auch zu Wochenbeginn mit deutlichen Aufschlägen. Gegen Mittag (Ortszeit New York) notiert der Dow-Jones-Index 0,7 Prozent höher bei 33.876 Punkten, der S&P-500 legt um 1,3 Prozent zu. Für den Nasdaq-Composite geht es um 2,1 Prozent nach oben.

Nachlassende Zinsängste hatten zum Ende der Vorwoche die Kurse angeschoben. Zwar wurden am US-Arbeitsmarkt bei einer gesunkenen Arbeitslosenquote mehr Stellen geschaffen als prognostiziert, der Stellenaufbau war allerdings der geringste seit zwei Jahren. Dazu kamen geringer als befürchtet gestiegene Stundenlöhne. Die nachlassenden Zinsängste wurden vor allem durch schwache Daten zu den Auftragseingängen der US-Industrie und einem ebenso mauen ISM-Index für den US-Dienstleistungssektor gestützt. Dies verstärkte die Hoffnung, die US-Notenbank werde das Zinserhöhungstempo drosseln, was ein Abgleiten der Wirtschaft in eine Rezession vermeiden könnte.

"Die Fed will die US-Wirtschaft nicht zum Spaß in eine Rezession treiben, sie möchte den Arbeitsmarkt angespannter sehen, weil dies theoretisch helfen sollte, die Inflation zu lindern. Aber wenn der Inflationsdruck mit geringen negativen Auswirkungen auf die Arbeitsplätze nachlässt, nennen wir das ein Goldilock-Szenario", sagt Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei der Swissquote Bank.

Mit den US-Verbraucherpreisen für Dezember werden erst am Donnerstag wieder wichtige Daten veröffentlicht. Am Freitag läuten zudem JP Morgan (+0,1%), Wells Fargo (+0,3%), Bank of America (-0,3%) und Citigroup (+1,7%) mit den Ergebnissen für das vierte Quartal die Berichtssaison ein.


   Dollar gibt weiter nach - Ölpreise steigen 

Der Dollar gibt weiter nach, der Dollar-Index verliert 0,8 Prozent. Nachdem zunächst die US-Arbeitsmarktdaten überwiegend positiv für den Dollar gewirkt hätten, weil sie Spekulationen über stärkere Zinserhöhungen genährt hätten, habe dann insbesondere der ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe die Dollar-Party verhagelt, so Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Selbst wenn eine konjunkturelle Abschwächung den Arbeitsmarkt nicht oder nur sehr wenig treffen sollte, bleibe die Frage, wie die Fed in solch einem Umfeld agieren werde. Der Euro steigt im Gegenzug deutlich über die Marke von 1,07 Dollar.

Am Ölmarkt erholen sich die Notierungen für Brent und WTI nach den kräftigen Abgaben der Vorwoche um bis zu 1,3 Prozent. Hintergrund ist, dass China im Rahmen seiner neuen Covid-19-Politik zum ersten Mal seit drei Jahren seine Grenzen für den Reiseverkehr geöffnet hat. Auch die Hoffnung auf weniger aggressive Zinserhöhungen seitens der Fed und ein etwas schwächerer Dollar stützen. Eine Verlangsamung der Zinserhöhungen wäre eine gute Nachricht für das Wachstum, würde die Energie-Nachfrage ankurbeln und die Dollar-Aufwertung stoppen, heißt es.

Am Anleihemarkt geben die Renditen nach dem Einbruch am Freitag erneut etwas nach. Eine zwischenzeitliche Erholung konnte nicht behauptet werden. Die Spekulation auf weniger stark steigende Zinsen sorgt hier weiter für Abgaben. Für die Rendite zehnjähriger Papiere geht es um 4,3 Basispunkte auf 3,52 Prozent nach unten.

Der Goldpreis baut sein Plus vom Freitag noch etwas aus. Die Feinunze verteuert sich um 0,6 Prozent. Hier stützen der weiter nachgebende Dollar und die Hoffnung auf ein geringes Tempo bei den Zinserhöhungen durch die US-Notenbank.


   Alibaba legen kräftig zu - Aktien von Kaufhausbetreibern fallen 

Alibaba gewinnen 3,8 Prozent. Der bei der KP in Ungnade gefallene Gründer der chinesischen Ant Group, Jack Ma, gibt die Kontrolle über den Finanzdienstleister ab. Damit rücken Pläne über einen möglichen Börsengang der Ant Group wieder in den Blick, denn die Behörden hatten einen bereits von Ma geplanten Börsengang in der Vergangenheit verhindert. Die Handelsplattform Alibaba hält an der Ant Group 33 Prozent und wäre somit großer Nutznießer eines Börsengangs.

Goldman Sachs (+2,1%) könnte diese Woche eine der größten Runden an Stellenstreichungen in der Firmengeschichte lancieren. Mehr als 3.000 Stellen sollen wegfallen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Sonntag. Ein Sprecher des Unternehmens lehnte eine Stellungnahme ab.

Nach einer Umsatzwarnung des Kaufhausbetreiber Macy's stehen dessen Aktien sowie die von Wettbewerbern unter Druck. Macy's meldete holprige Erlöskennziffern für die vergangenen Feiertage und stellte auf deren Basis Umsätze am unteren Rand der Prognosespanne für das Schlussquartal 2022 in Aussicht. Macy's büßen 7,7 Prozent ein. Kohl's und Nordstrom verlieren im Gefolge bis zu 2,0 Prozent.

Die Aktie von Cincor Pharma haussiert um 142 Prozent. Astrazeneca erwirbt das biopharmazeutische Unternehmen. Die Transaktion hat laut Mitteilung einen Wert bis zu 1,8 Milliarden Dollar, wenn man den Kaufpreis von rund 1,3 Milliarden Dollar und die maximal möglichen Zahlungen addiert.

Curevac steigen um weitere 28 Prozent auf 10,58 Dollar, nachdem es bereits am Freitag von 6,39 auf 8,26 Dollar nach oben gegangen war. Auslöser war die Vorlage positiver Studiendaten zu einer Impfung gegen Virusgrippe und Covid-19. Als weiterer Treiber kommt hinzu, dass Jefferies die Aktie von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel zugleich von 9 auf 21 Dollar massiv erhöht hat.

Lululemon Athletica fallen um 7,8 Prozent. Der Einzelhändler für Freizeitbekleidung hat die Margenprognose für das vierte Quartal gesenkt. Allerdings wurde die Nettoumsatzprognose angehoben.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.876,25        +0,7%        245,64          +2,2% 
S&P-500              3.945,60        +1,3%         50,52          +2,8% 
Nasdaq-Comp.        10.787,22        +2,1%        217,92          +3,1% 
Nasdaq-100          11.280,05        +2,2%        239,69          +3,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,20      -8,3        4,28      -22,5 
5 Jahre         3,64      -6,2        3,70      -36,1 
7 Jahre         3,58      -6,3        3,64      -39,5 
10 Jahre        3,52      -4,3        3,56      -36,2 
30 Jahre        3,66      -3,0        3,69      -31,4 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mo, 8.23 Uhr  Fr, 17:22 Uhr  % YTD 
EUR/USD                1,0753        +1,1%        1,0677         1,0608  +0,5% 
EUR/JPY                141,66        +0,7%        140,80         140,46  +0,9% 
EUR/CHF                0,9871        -0,0%        0,9879         0,9870  -0,3% 
EUR/GBP                0,8813        +0,2%        0,8789         0,8804  -0,4% 
USD/JPY                131,74        -0,3%        131,84         132,41  +0,5% 
GBP/USD                1,2200        +0,9%        1,2144         1,2050  +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,7714        -0,8%        6,7862         6,8432  -2,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             17.335,35        +2,2%     17.197,93      16.805,06  +4,4% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               74,71        73,77         +1,3%          +0,94  -6,9% 
Brent/ICE               79,50        78,57         +1,2%          +0,93  -7,6% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               75,40        69,53         +8,4%          +5,87  -5,2% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          1.877,81     1.865,90         +0,6%         +11,91  +3,0% 
Silber (Spot)           23,85        23,82         +0,1%          +0,03  -0,5% 
Platin (Spot)        1.092,65     1.093,90         -0,1%          -1,25  +2,3% 
Kupfer-Future            4,03         3,91         +3,1%          +0,12  +5,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/err/ros

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January 09, 2023 12:07 ET (17:07 GMT)