NEW YORK (Dow Jones)--Der Aktienterminmarkt deutet am Donnerstag einen leichteren Handelsbeginn am Kassamarkt an. Gebremst wird das Sentiment von Anzeichen eines Preiskampfes ausgerechnet im Wachstumssegment bei Elektroautomobilen. Firmengründer Elon Musk habe angedeutet, dass Tesla auf Kosten der Marge zur Ausweitung der Marktanteile bereit sei, heißt es im Handel. Massive Preissenkungen für Elektrofahrzeuge haben den Gewinn im ersten Quartal um 24 Prozent einbrechen lassen, der Aktienkurs von Tesla stürzt vorbörslich um 7,3 Prozent ab. In Europa stellt der Automobilsektor mit einem Abschlag von über 3 Prozent die schwächste Branche. In den USA geben Ford Motor 1,8 Prozent ab, General Motors 2,3 Prozent.

Bernstein erläutert die möglichen Auswirkungen der Tesla-Strategie. Preissenkungen könnten kurzfristig die Nachfrage beeinträchtigen, warnen die Analysten. Denn warum sollte man ein Auto teuer kaufen, wenn man dieses schon bald günstiger bekomme. Sollten sich viele Kunden zum Abwarten entschließen, könnten die Preise sogar noch tiefer sinken. Die Schlagzeilen erinnere Anleger an die potenziellen Gefahren, die in der Fahrt aufnehmenden Berichtssaison für das erste Quartal schlummerten, so eine mahnende Stimme im Handel.


   Rezessionssorgen brechen sich Bahn 

Dazu gesellen sich auch wieder Rezessionssorgen. Der Philadelphia-Fed-Index für April hat sich um Längen schwächer entwickelt als erhofft. Auch die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten präsentieren sich schwächer als erwartet. Händler verweisen zudem auf die Entwicklung im Transportsektor und bei kleineren Unternehmen und lesen Rezessionsgefahren ab. Der Dow Jones Transportation habe sich seit Anfang Februar 8,3 Prozent schwächer entwickelt als der Dow Jones Index, heißt es. Historisch betrachtet liefen Transport und Small-Caps Markterholungen immer voraus bzw. wurden in Perioden des wirtschaftlichen Abschwungs als erste verkauft. "Investoren im Verkehrssektor sehen die Wirtschaft negativ und ich denke, dass sie letztendlich Recht behalten werden", so Chefanalyst Mahmood Noorani von Quant Insight.

Da passen Geschäftszahlen der Eisenbahngesellschaft Union Pacific (+1%) über Marktschätzungen gleichwohl nicht ins Bild. Allerdings hatte der Verband nordamerikanischer Eisenbahnen jüngst von einem schwachen Güteraufkommen gesprochen. "Der Aktienhandel läuft schleppend und die Ölpreise haben ihren Abwärtstrend fortgesetzt (...), da immer mehr Sorgen über die Stärke der Weltwirtschaft aufkommen und die Volkswirtschaften sich auf weitere Zinserhöhungen der Zentralbanken einstellen", versucht Marktstrategin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown das Gesamtbild einzufangen.

Die Rezessionssorgen zeigen sich auch am Rentenmarkt, dessen vermeintliche Sicherheit gefragt ist. Im Umkehrschluss preisen die sinkenden Renditen Zinserhöhungen aus - begünstigt durch eine schwache Preiskomponente beim Philadelphia-Fed-Index. Auch die weiter sinkenden Erdölpreise widersprechen dieser Sicht nicht, Händler sprechen von Nachfragesorgen und Anzeichen einer schwachen Dieselnachfrage.

Der Dollar ist als vermeintlich sicherer Hafen einerseits gesucht, andererseits leidet er unter nachgebenden Marktzinsen und Zinserhöhungsspekulationen. Diverse Vertreter und Vertreterinnen der Fed melden sich im Verlauf zu Worten und könnten beim Greenback für Bewegung sorgen. Der Dollarindex fällt um 0,1 Prozent. Die sinkenden Marktzinsen befeuern den Goldpreis.


   Unter vielen schwachen Geschäftsausweisen ragt IBM heraus 

Unter den Einzelaktien gibt die Berichtsperiode den Takt vor: IBM gewinnen vorbörslich 1,2 Prozent. Das Technologie-Unternehmen übertraf mit dem Gewinn im ersten Quartal die Erwartungen, der Umsatz blieb aber knapp darunter.

Im Finanzsektor geben American Express 1,4 Prozent ab. Der Kreditkartenkonzern verfehlte trotz Rekordeinnahmen die Gewinnschätzungen in der ersten Periode. Der Telekommunikationskonzern AT&T (-4,7%) hat auch zum Jahresauftakt Vertragskunden für sein Kerngeschäft Mobilfunk hinzugewonnen, doch nach dem von der Pandemie ausgelösten Boom kühlt sich das Wachstum inzwischen ab. AT&T verbuchte im ersten Quartal einen freien Cashflow 64 Prozent unter Vorjahresniveau - auch der Gewinn sank, allerdings verdiente die Gesellschaft bereinigt mehr als zugetraut.

Der Tabakkonzern Philip Morris (-2,5%) hat die Gewinnerwartungen für das erste Quartal übertroffen, beim Umsatz aber verfehlt. Der Erstquartalsgewinn der Bank Zions (-5%) hat die Erwartungen verfehlt. Außerdem schrumpften die Einlagen um 16 Prozent. Gut kamen die Geschäftszahlen des Kasinobetreibers Las Vegas Sands (+5%) an. Die Aktien der Wettbewerber MGM Resorts (+1,39%) und Wynn Resorts (+2,7%) sind ebenfalls gesucht.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,16         -8,0          4,24          -25,9 
5 Jahre                  3,62         -8,4          3,71          -37,7 
7 Jahre                  3,58         -7,2          3,65          -39,4 
10 Jahre                 3,54         -5,5          3,59          -34,3 
30 Jahre                 3,75         -3,8          3,79          -22,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:07 Uhr  Mi, 17:29 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0974        +0,2%        1,0965         1,0960   +2,5% 
EUR/JPY                147,29        -0,1%        147,59         147,62   +4,9% 
EUR/CHF                0,9800        -0,3%        0,9822         0,9842   -1,0% 
EUR/GBP                0,8814        +0,1%        0,8810         0,8809   -0,4% 
USD/JPY                134,20        -0,3%        134,58         134,70   +2,3% 
GBP/USD                1,2451        +0,1%        1,2446         1,2441   +2,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,8784        -0,2%        6,8912         6,8950   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             28.889,09        -0,9%     28.947,90      29.394,13  +74,0% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,90        79,16         -1,6%          -1,26   -3,2% 
Brent/ICE               81,69        83,12         -1,7%          -1,43   -3,7% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               40,72        40,30         +1,0%          +0,42  -48,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.008,29     1.992,13         +0,8%         +16,16  +10,1% 
Silber (Spot)           25,32        25,28         +0,2%          +0,04   +5,6% 
Platin (Spot)        1.096,05     1.094,50         +0,1%          +1,55   +2,6% 
Kupfer-Future            4,04         4,08         -0,9%          -0,04   +5,9% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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DJG/DJN/flf/err

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April 20, 2023 09:02 ET (13:02 GMT)