NEW YORK (Dow Jones)--Am Montag hat ein überaus starker Monat an der Wall Street mit Verlusten geendet. Die Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie, aber auch die aufgelaufenen Gewinne verleiteten die Anleger zu Verkäufen. Denn der November war der stärkste Monat seit über drei Jahrzehnten. Der S&P-500 hatte sogar den besten November seiner Geschichte. Seit langem bewegt sich der Handel zwischen den Hoffnungen auf die baldige Verfügbarkeit von Corona-Impfstoffen und der aktuell grassierenden Corona-Infektionswelle.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 29.910 Punkte. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite legte um 0,9 Prozent zu. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 863 (Freitag: 1.712) Kursgewinner, 2.290 (1.374) -verlierer und 70 (98) unveränderte Aktien.

"Wir haben viele sehr gute Impfstoffnachrichten", so Daniel Morris, leitender Marktstratege bei BNP Paribas Asset Management. Bis Jahresende sollte es vor allem nach oben gehen, mit wahrscheinlichen Rückschlägen hier und da.

Die Stimmung wurde dadurch etwas getrübt, dass die scheidende US-Regierung unter Präsident Donald Trump den Handelskonflikt mit China noch einmal anheizt. Medienberichten zufolge will Trump Chinas größten Chiphersteller SMIC und den Ölgiganten CNOOC auf die schwarze Exportliste setzen. Die beiden Unternehmen befänden sich im Besitz oder unter der Kontrolle des chinesischen Militärs, so die Begründung.

Konjunkturseitig hat der Chicago-Einkaufsmanagerindex für November einen stärkeren Rückgang als erwartet verzeichnet auf 58,2 von 61,1 im Vormonat. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 59,1 gerechnet.


   Moderna springen mit Impfstoff-Antrag nach oben 

Unter den Einzelwerten notierten S&P Global 3,0 Prozent fester. Das Unternehmen kauft die IHS Markit Ltd und wird so zu einem der größten Finanzdatenanbieter in den USA. Der reine Aktiendeal bewertet IHS Markit mit rund 44 Milliarden US-Dollar, wie S&P Global mitteilte. Zuvor hatte das Wall Street Journal aus Kreisen über den bevorstehenden Zusammenschluss berichtet. Es ist die weltweit größte Fusion des Jahres. IHS Markit legten um 7,4 Prozent zu.

Moderna machten einen Satz um 20 Prozent nach vorne. Der Impfstoffhersteller will noch an diesem Montag in den USA und Europa Anträge auf Zulassung eines Impfstoffs gegen Covid-19 einreichen. Nach dem Abschluss der Studie habe der Impfstoff eine Erfolgsquote von 94,1 Prozent gezeigt, teilte das US-Unternehmen mit, das bereits vorab über eine solche Wirksamkeit berichtet hatte.

United Airlines hat laut Kreisen damit begonnen, Charterflüge zur Verteilung von Impfdosen der beiden Unternehmen Biontech und Pfizer zu organisieren. Der Verteilungsplan beinhalte bestehende, aber auch zusätzliche Kapazitäten zur kühlen Lagerung bzw. zum Transport der Dosen, hieß es. Zugleich hat die britische Regierung den staatlichen Krankenhäusern mitgeteilt, sie sollten bereit sein, bereits ab kommenden Montag mit der Verteilung des Pfizer-Biontech-Impfstoffs zu beginnen. Pfizer verteuerten sich um 2,9 Prozent, Biontech rückten um 13 Prozent vor.

Die Apple-Aktie profitiere von freundlichen Analystenstimmen, die vor allem auf die starke Nachfrage nach den neuen 5G-iPhones und den neuen Mac-Modellen mit dem Apple-eigenen Prozessor abhoben. So erhöhte zum Beispiel Loop Capital die Einstufung auf "Kaufen". Das Haus rechnet damit, dass Apple die Erwartungen der Experten übertreffen werde. Die Aktie gewann 2,1 Prozent.

Advanced Micro Devices verteuerten sich um 6,3 Prozent. CEO Lisa Su ermutigte die Anleger zu Käufen in der Aktie, indem sie auf einer Konferenz 2021 als Wachstumsjahr für PCs ankündigte. Das erste Quartal werde für den Chiphersteller besser als saisonal üblich ausfallen.

Nikola brachen dagegen um 27 Prozent ein. Der Autokonzern General Motors (GM) wird sich nun doch nicht an dem Hersteller batterieelektrischer und brennstoffzellenbetriebener Fahrzeuge beteiligen. GM wird seine Brennstoffzellensysteme aber an Nikola für den Bau von Nutzfahrzeugen liefern. Die GM-Aktie gab 2,7 Prozent nach.


   Euro kommt vom Tageshoch zurück 

Am Devisenmarkt machte der Bitcoin Furore. Die Kryptowährung erklomm mit 19.857 Dollar den höchsten Stand ihrer Geschichte. Die Bitcoin-Futures durchbrachen sogar die 20.000-Dollar-Marke. Derweil notierte der Euro weiter über der 1,19er-Marke bei 1,1930 Dollar, kam aber vom Tageshoch knapp unter 1,20 deutlich zurück. Der Dollar-Index drehte mit der wieder gestiegenen Vorsicht 0,3 Prozent ins Plus.

Die Ölpreise gaben nach den kräftigen Gewinnen in der Vorwoche nach. Mit Spannung wird das Opec-Treffen erwartet, auf dem die künftige Förderpolitik verhandelt wird. Zwar wird mit einer Verlängerung der bis Ende des Jahres laufenden Förderbeschränkungen gerechnet, doch soll es erste Abweichler geben. Die US-Sorte WTI verlor 0,7 Prozent auf 45,20 Dollar, Brent gab 1,2 Prozent nach auf 47,59 Dollar. Auf Monatsbasis hat WTI-Öl allerdings im Gleichklang mit dem Aktienmarkt 27 Prozent gutgemacht.

Der Goldpreis reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 1.777 Dollar je Feinunze. Die Hoffnungen auf bald verfügbare Corona-Impfstoffe sorgten für Umschichtungen hin zu risikoreicheren Anlagen.

Die US-Anleihen tendierten kaum verändert. Die Zehnjahresrendite stieg minimal um 0,2 Basispunkte auf 0,85 Prozent.


=== 
INDEX                 zuletzt      +/- %        absolut      +/- % YTD 
DJIA                29.639,30      -0,91        -271,07           3,86 
S&P-500              3.621,69      -0,46         -16,66          12,10 
Nasdaq-Comp.        12.198,74      -0,06          -7,11          35,96 
Nasdaq-100          12.268,32       0,08          10,10          40,48 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT     Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,14       -0,8           0,15         -105,8 
5 Jahre                  0,36       -0,6           0,37         -156,3 
7 Jahre                  0,62       -0,1           0,62         -163,1 
10 Jahre                 0,85        0,2           0,84         -159,9 
30 Jahre                 1,58        0,1           1,58         -149,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 08:02 Uhr  Fr, 17:30 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,1930     -0,31%         1,1964         1,1956    +6,4% 
EUR/JPY                124,56     +0,03%         124,37         124,36    +2,2% 
EUR/CHF                1,0839     +0,15%         1,0806         1,0815    -0,2% 
EUR/GBP                0,8948     -0,36%         0,8969         0,8970    +5,7% 
USD/JPY                104,41     +0,35%         103,88         104,02    -4,0% 
GBP/USD                1,3333     +0,07%         1,3339         1,3330    +0,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,5841     +0,17%         6,5742         6,5680    -5,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.414,25     +6,91%      18.514,08      16.680,79  +169,3% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.          +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               45,20      45,53          -0,7%          -0,33   -19,3% 
Brent/ICE               47,59      48,18          -1,2%          -0,59   -22,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag          +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.776,54   1.787,45          -0,6%         -10,92   +17,1% 
Silber (Spot)           22,63      22,73          -0,4%          -0,10   +26,8% 
Platin (Spot)          967,53     968,00          -0,0%          -0,48    +0,3% 
Kupfer-Future            3,43       3,40          +0,8%          +0,03   +21,3% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

November 30, 2020 16:08 ET (21:08 GMT)