FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen zeigen sich im frühen Handel am Mittwoch leichter. Die Nervosität ist weiter hoch angesichts der diversen Unwägbarkeiten. Dazu kommt, dass an der Ölpipeline "Druschba" in Polen laut dem Betreiber ein Leck aufgetreten ist. Der Ölpreis reagiert darauf aber bislang nur sehr moderat und auch beim europäischen Gaspreis tut sich zunächst wenig. Über die Hintergründe ist bislang nichts bekannt, die Nachricht befeuert aber die Sorge über mögliche Sabotageakte auf kritische Infrastrukturanlagen.

Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 12.140 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent nach unten. Am Anleihemarkt tendieren die Kurse auf dem zuletzt gedrückten Niveau seitwärts. Britische Anleihen zeigen sich nach einem kurzen Rücksetzer wieder auf dem Niveau vom Vortag. Einer Meldung der Financial Times zufolge könnte die Bank of England (BoE) ihre Anleihekäufe doch länger fortsetzen. BoE-Gouverneur Andrew Bailey betonte noch am Vorabend, dass die Notenbank wie geplant nur noch bis Ende der Woche Stützungskäufen bei den langlaufenden Gilts tätigen werde. Die BoE hatte zur Beruhigung des Marktes am Montag ihr tägliches Ankaufvolumen erhöht, nachdem sie Ende September aus Sorge um den Zusammenbruch einer beliebten Pensionsfondsanlage intervenierte.

Am Nachmittag gilt das Interesse den Erzeugerpreisdaten aus den USA. Von ihnen, wie auch von den am Donnerstag folgenden US-Verbraucherpreisen für September erhoffen sich Marktteilnehmer weitere Aufschlüsse über die nächsten Schritte der US-Notenbank. Nach Handelsschluss in Europa wird das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung veröffentlicht. Aktuell wird für das nächste Zinstreffen in den USA am 2. November mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit erneut mit einem großen Zinsschritt um 75 Basispunkte gerechnet.

Derweil nimmt die Berichtssaison langsam Fahrt auf. "Viele haben sich im Vorfeld der Berichtssaison nicht aus der Deckung gewagt. Die Berichtssaison wird maßgeblichen Einfluss auf den Kursverlauf in den kommenden Monaten haben", erwartet QC Partners. Ein positiver Verlauf könne durchaus eine Weihnachtsrally auslösen. Bei einem enttäuschenden Verlauf dürften die Jahrestiefs erneut getestet werden.


   Philips warnt und LVMH überzeugt 

Für Philips geht es nach einer Gewinnwarnung um 10 Prozent nach unten. Die Analysten der ING sprechen von der bereits zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr. Das Unternehmen werde von anhaltenden Problemen in der Lieferkette beeinträchtigt die sich auf Lieferungen und Kundeninstallationen auswirkten. Die Schwäche liege im Bereich der Gesundheitssysteme, während sich das Verbrauchergeschäft gut entwickle. Im Sog von Philips verbilligen sich im DAX Siemens Healthineers um 2,0 Prozent

Gut kommen neue Umsatzzahlen von LVMH (+1,1%) an. Der Luxusgüterkonzern konnte den Schwung aus dem ersten Halbjahr mitnehmen und legte beim Umsatz im dritten Quartal organisch um 19 Prozent auf 19,76 Milliarden Euro zu. Laut den Analysten von RBC liegt das 5 Prozent über dem Konsens. Die Experten sprechen von einem positiven Signal für die ganze Branche. Kering liegen unverändert, während Richemont um 1 Prozent zulegen.


 Cropenergies haussieren - Klöckner & Co auf Talfahrt 

Als "solide" werden die Zahlen zum dritten Quartal von Gerresheimer (+0,8%) eingestuft. Während das Umsatzplus gegenüber dem Vorquartal etwas niedriger ausgefallen sei, überzeuge das bereinigte operative Ergebnis, das organisch um 13,3 Prozent zulegen konnte und mit 90,5 Millionen Euro über dem Konsens liege. Die Bestätigung des Ausblicks runde das positive Bild ab.

Cropenergies hat im zweiten Quartal einen Rekordumsatz erzielt und das operative Ergebnis verdreifacht, für die Aktie geht es darauf um 13 Prozent nach oben. "Das Unternehmen ist extrem abhängig vom Preis für Ethanol" gibt ein Händler zu bedenken. Dies habe im zweiten Quartal extrem beflügelt. Den jüngst angehobenen Ausblick hat Cropenergies bestätigt.

Der Stahlhändler Klöckner & Co erwartet nur noch ein operatives Ergebnis von 16 Millionen Euro im dritten Quartal, deutlich unter den prognostizierten 50 bis 100 Millionen. Für das Gesamtgeschäftsjahr erwartet das Unternehmen nun rund 400 statt mehr als 500 Millionen Euro. Die Aktie bricht um 14 Prozent ein.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.323,16        -0,5%      -17,19     -22,7% 
Stoxx-50                3.341,32        -0,2%       -6,94     -12,5% 
DAX                    12.139,59        -0,7%      -80,25     -23,6% 
MDAX                   21.965,30        -1,0%     -227,00     -37,5% 
TecDAX                  2.684,15        -0,3%       -6,99     -31,5% 
SDAX                   10.329,47        -0,9%      -90,50     -37,1% 
FTSE                    6.862,58        -0,3%      -22,65      -6,8% 
CAC                     5.807,75        -0,4%      -25,45     -18,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,33                    +0,03      +2,51 
US-Zehnjahresrendite        3,93                    -0,02      +2,42 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:23  Di, 17:08    % YTD 
EUR/USD                   0,9711        +0,1%      0,9719     0,9719   -14,6% 
EUR/JPY                   141,94        +0,3%      142,12     141,59    +8,5% 
EUR/CHF                   0,9654        -0,2%      0,9677     1,0036    -6,9% 
EUR/GBP                   0,8846        +0,0%      0,8841     0,8759    +5,3% 
USD/JPY                   146,15        +0,2%      146,20     145,71   +27,0% 
GBP/USD                   1,0972        -0,0%      1,0990     1,1097   -18,9% 
USD/CNH (Offshore)        7,1738        +0,0%      7,1632     7,1706   +12,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.103,45        +0,5%   19.103,18  19.074,83   -58,7% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  89,18        89,35       -0,2%      -0,17   +26,7% 
Brent/ICE                  94,47        94,29       +0,2%      +0,18   +28,4% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 157,00       156,78       +0,1%      +0,22  +137,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.669,13     1.666,10       +0,2%      +3,03    -8,8% 
Silber (Spot)              19,16        19,23       -0,3%      -0,07   -17,8% 
Platin (Spot)             892,90       890,05       +0,3%      +2,85    -8,0% 
Kupfer-Future               3,45         3,47       -0,6%      -0,02   -22,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 12, 2022 04:03 ET (08:03 GMT)