Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte gehen knapp behauptet in den Donnerstag. Der DAX verliert zur Eröffnung 0,1 Prozent auf 15.612 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,3 Prozent nach auf 4.276 Punkte. Wenig Impulse kommen von den Auslandsbörsen, die Ausschläge in den USA und auch Asien sind überwiegend gering. Der Euro notiert kaum verändert, die Renditen der langlaufenden Bundesanleihen ziehen dagegen wieder etwas an.

Nennenswerte Abschläge zeigen nur die rohstoffnahen und konjunkturabhängigen Basic Resources, deren europäischer Stoxx-Branchenindex 1,8 Prozent verliert. Auch der Index der Technologiewerte gibt nach. Die anderen Branchenindizes verändern sich nur wenig.

"Die meisten an der Börse warten bereits auf den am Freitag fälligen US-Arbeitsmarktbericht", so Thomas Altmann von QC Partners. Er könnte eine Vorentscheidung liefern, ob die US-Notenbank Fed die Zinsen bei ihrer nächsten Sitzung erneut lediglich um einen viertel oder wieder um einen halben Prozentpunkt erhöht.

"Der DAX ist und bleibt im Moment erstaunlich robust gegen schlechte Nachrichten", sagt Altmann weiter. Die kurzzeitigen Verluste nach Powells Ankündigung noch weiter steigender Zinsen seien schnell wieder aufgeholt worden. Auch das neue 16-Jahres-Hoch der 2-jährigen US-Zinsen und das 15-Jahres-Hoch der 2-jährigen Bundesanleihen-Zinsen hätten den DAX nicht in die Knie zwingen können.

Während sich Altmann fragt, woher der DAX die Widerstandskraft gegen schlechte Nachrichten nimmt, verweisen andere Marktteilnehmer auf die Bewertung, die nach dem Ausscheiden von Linde noch günstiger geworden ist. So liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX bei lediglich 11 verglichen mit etwa 18 im US-Index S&P-500.

Im DAX steigen BMW mit der Aufsichtsratssitzung um 0,9 Prozent. Siemens ziehen um 0,5 Prozent an und MTU um 0,3 Prozent. Auf der anderen Seite geben Deutsche Post und Hannover Rück nach den finalen Geschäftszahlen deutlich nach.


   Deutsche Post schwach - Warten auf Urabstimmungsergebnis 

Deutsche Post fallen um 2,3 Prozent. Der Konzern rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang des operativen Gewinns auf EBIT-Basis auf 6 bis 7 Milliarden Euro von gut 8,4 Milliarden in diesem Jahr, damit fällt der Rückgang stärker als erwartet aus. Im vierten Quartal ging das EBIT bereits um 13 Prozent zurück, hat damit aber die Analystenschätzungen noch nahezu erreicht. Zwar erhöht der Konzern nun das Aktienrückkaufprogramm um 1 auf 3 Milliarden Euro. "Der Markt dürfte nun aber erst einmal auf das Ergebnis der Urabstimmung im Tarifstreit warten", so ein Marktteilnehmer. Dann drohe Streik.

Hannover Rück fallen um 0,7 Prozent. Der Wirbelsturm "Ian" hat den Versicherungskonzern 322 Millionen Euro gekostet und damit deutlich mehr als die ursprünglich angenommenen 276 Millionen.

Ganz schwach zeigen sich auch Vonovia mit einem Minus von 2,2 Prozent. Damit geraten sie in den Strudel von LEG Immobilien.


   LEG brechen ein - Dividende gestrichen 

LEG Immobilien sacken um 10,2 Prozent ab. "Wenn ein Dividendenwert keine Dividende zahlen will, ist das nicht so gut", meint ein Händler. LEG habe zuletzt eine rechnerische Dividendenrendite von 5,9 Prozent auf Basis des letzten Jahres ausgewiesen. Zudem werfe die Begründung, unter anderem mit einer von erhöhten Zinsen geprägten Marktumgebung, die Frage auf, ob man seine Finanzierung unter diversen Marktrisikoszenarien im Griff habe.


   SMA Solar überrascht mit starken Zahlen 

SMA Solar steigen dagegen nach überraschend guten Zahlen um 9,5 Prozent. Die Lieferengpässe würden die hohe Nachfrage spiegeln, der Auftragseingang sei stark. Ein noch höherer Umsatzanstieg werde nur durch die Engpässe gekappt. "Besonders gut dürfte daher der Ausblick ankommen, dass es im zweiten Halbjahr besser wird", kommentiert ein Händler. Dies dürfte am Markt die Fantasie auf noch höhere Umsatz- und Gewinnanstiege in Zukunft wecken. Gleichzeitig zeige die starke Margenentwicklung, dass es auch hier noch Potenzial nach oben gebe. Entsprechend sprang das EBITDA 2022 gleich von 8,5 auf 70,0 Millionen Euro.

Gerresheimer steigen nach einer Hochstufung auf Übergewichten durch JP Morgan um 4,8 Prozent. Hugo Boss fallen um 4 Prozent, der Ausblick liegt aber laut Baader im Rahmen der Erwartungen. In der dritten Reihe legen Pfandbriefbank nach ihren Zahlen 2,8 Prozent zu. Klöckner & Co geben dagegen nach ihren Zahlen 4,3 Prozent ab.

In Paris verlieren JC Decaux 10,5 Prozent. Der Ausblick des Ströer-Konkurrenten sei "mau", heißt es am Markt. Ströer notieren unverändert.


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Aktienindex                zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             4.276,43  -0,3%   -12,02     +12,7% 
Stoxx-50                  3.888,64  -0,3%    -9,98      +6,5% 
DAX                      15.611,67  -0,1%   -20,20     +12,1% 
MDAX                     28.538,43  -0,9%  -273,31     +13,6% 
TecDAX                    3.253,82  -0,4%   -12,48     +11,4% 
SDAX                     13.514,16  -0,2%   -23,50     +13,3% 
FTSE                      7.892,67  -0,5%   -37,25      +6,4% 
CAC                       7.299,62  -0,3%   -25,14     +12,8% 
 
Rentenmarkt                zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         2,68           +0,04      +0,11 
US-Zehnjahresrendite          3,99           +0,00      +0,11 
 
DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17:08 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0551        +0,1%     1,0543         1,0560   -1,4% 
EUR/JPY           144,03        -0,5%     144,76         144,46   +2,6% 
EUR/CHF           0,9912        -0,1%     1,0623         0,9924   +0,2% 
EUR/GBP           0,8899        -0,0%     0,8903         0,8917   +0,6% 
USD/JPY           136,53        -0,6%     137,29         136,81   +4,1% 
GBP/USD           1,1859        +0,1%     1,1843         1,1843   -2,0% 
USD/CNH           6,9810        +0,2%     6,9686         6,9569   +0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        21.650,55        -0,7%  21.812,09      22.187,32  +30,4% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          76,67        76,81      -0,2%          -0,14   -4,5% 
Brent/ICE          82,80        83,89      -1,3%          -1,09   -2,2% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF          40,72        42,34      -3,8%          -1,62  -45,3% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.815,31     1.814,00      +0,1%          +1,31   -0,5% 
Silber (Spot)      20,06        20,08      -0,1%          -0,02  -16,3% 
Platin (Spot)     940,85       940,95      -0,0%          -0,10  -11,9% 
Kupfer-Future       4,03         4,04      -0,2%          -0,01   +5,8% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 09, 2023 03:35 ET (08:35 GMT)