FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich sind Europas Börsen am Freitag in den Handel gestartet. Überwiegend gute Unternehmenszahlen mit teils erhöhten Prognosen treiben die Kurse. Auch sehen die bisher vorgelegten BIP-Daten aus den europäischen Ländern zumeist positiv aus, wenn auch begleitet von heftigen Inflationsanstiegen. Dennoch dürfte damit eine ereignisreiche Woche mit der US-Notenbanksitzung und einer Datenflut aus der Berichtssaison ein versöhnliches Ende finden. Immerhin hatten rund ein Drittel aller Unternehmen Europas im Wochenverlauf berichtet. Der DAX steigt um 0,6 Prozent auf 13.360 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 0,8 Prozent auf 3.682 Punkte.

Keine Ausstrahlung auf die Technologie-Branche hat wie erwartet der Gewinneinbruch bei Chip-Hersteller Intel. Dieser gehe auf hauseigene Probleme zurück, hieß es zum 10-prozentigen Kurseinbruch der Aktie in der Nachbörse. Europas Technologiewerte notieren 0,8 Prozent höher - tendenziell gestützt von überzeugenden Apple-Zahlen.


   Fülle von Konjunkturdaten - Mehr Inflation als Wachstum 

Eine Fülle von Konjunkturdaten aus Europa überstrahlt am Freitag sogar die Zahlenvorlagen der Einzelunternehmen. Vor allem Daten zu den Verbraucherpreisen (CPI) und zum BIP aus vielen Ländern der EU stehen auf dem Kalender. Die bisher vorgelegten Daten werden als "tendenziell eher gut" bezeichnet. Die meisten BIP-Daten zum zweiten Quartal fielen besser als erwartet aus. "Erkauft wurde das ganze aber mit einem deutlichen Inflationsanstieg", kommentiert ein Händler. Dies habe die BIP-Daten auch nominal nach oben getrieben. Entsprechend reagieren die Anleihemärkte negativ, da die Datensätze für einen scharfen Zinserhöhungskurs der EZB sprechen.

In Österreich stieg das BIP um 4,7 Prozent und in Frankreich um 4,2 Prozent auf Jahressicht. Allerdings lag die Inflation in Frankreich bei 6,1 Prozent. In Spanien trieb die Rückkehr des Tourismus das BIP sogar um 6,3 Prozent nach oben, die Preise sprangen jedoch um 10,8 Prozent. Daten aus Deutschland, Italien und der Eurozone folgen am Vormittag.

In den USA steht am Nachmittag wegen der hohen Inflation die Entwicklung der Persönlichen Einkommen und Ausgaben im Blick. Dazu kommt der Chicago-Index der Einkaufsmanager.


   Überwiegend gute Unternehmenszahlen 

Überwiegend positiv sind die bisherigen Unternehmenszahlen ausgefallen, vor allem im Automobilbereich. Nachdem Stellantis am Vortag überzeugende Geschäftszahlen vorlegt hat, folgt am Freitagmorgen Renault. Positiv wird die Anhebung der operativen Marge auf über 5 Prozent sowie des freien Cashflows im Automobilgeschäft von über 1,5 Milliarden Euro im laufenden Geschäftsjahr gewertet. Auch der Umsatz lag über Erwartung. Entsprechend springen die Aktien in Paris um 6,5 Prozent.

Gute Nachrichten mit einer Rückkehr in die Gewinnzone im zweiten Quartal kommen von Swiss Re und Air France-KLM. Beim schweizerischen Rückversicherer wurden die Prämien deutlich erhöht und Belastungen durch Rückstellungen wegen Covid-19 und Ukraine-Krieg entfielen. Da dies auch so erhofft wurde, notiert die Aktie kaum verändert.

Bei der französischen Airline wurde durch die steigende Auslastung der Kapazitäten ein Gewinn verbucht. Besonders positiv wird aber der Ausblick auf einen Gewinn auch für das Gesamtjahr gesehen. Die Aktien steigen um 4 Prozent.

Wie erhofft den Ausblick erhöht hat auch Siltronic, der Kurs steigt um 4,6 Prozent. Bei Palfinger aus Österreich lastet dagegen die Kosteninflation auf der Marge. Der Gewinn des Kranherstellers ging zurück, obwohl der Umsatz deutlich gesteigert wurde. Auf dem aktuellen Kursniveau sei dies aber eingepreist, heißt es im Handel. Die Aktien steigen 2,4 Prozent.


  Bankensektor überrascht positiv 

Auch bei den Banken sieht es gut aus, der Sektor-Index steigt um 1,8 Prozent und ist damit fast Tagesgewinner in Europa. Dabei legen die Aktien der Finanzhäuser, die am Morgen Geschäftszahlen vorgelegt haben, überproportional zu. So steigen Natwest um 8,1 Prozent, die britische Bank hebt nach einem starken zweiten Quartal den Ausblick an und zahlt zudem eine Sonderdividende.

BBVA aus Spanien legen um 4,6 Prozent zu, hier loben Analysten die Entwicklung am Heimatmarkt, an dem der Gewinn rund ein Fünftel über der Markterwartung ausgefallen sei. Aus Frankreich meldet die BNP Paribas ein anhaltend gutes Momentum bei Einnahmen und Ertrag bei gleichzeitig guter Kostenkontrolle, für die Aktie geht es um 4 Prozent nach oben. Barclays steigen mit dem Aktienrückkauf um 4,1 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.682,24       +0,8%       30,04         -14,3% 
Stoxx-50                3.647,78       +0,3%       10,81          -4,5% 
DAX                    13.360,22       +0,6%       78,11         -15,9% 
MDAX                   27.203,30       +1,4%      378,79         -22,6% 
TecDAX                  3.112,84       +1,4%       44,33         -20,6% 
SDAX                   12.770,98       +1,4%      178,96         -22,2% 
FTSE                    7.367,35       +0,3%       22,10          -0,5% 
CAC                     6.418,85       +1,3%       79,64         -10,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,88                   +0,05          +1,06 
US-Zehnjahresrendite        2,70                   +0,02          +1,19 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %   Fr, 8:27h  Do, 17:25 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0227       +0,3%      1,0246         1,0126   -10,1% 
EUR/JPY                   135,80       -0,8%      135,93         138,32    +3,8% 
EUR/CHF                   0,9739       +0,0%      0,9742         0,9753    -6,1% 
EUR/GBP                   0,8375       +0,0%      0,8382         0,8421    -0,3% 
USD/JPY                   132,82       -1,1%      132,70         136,60   +15,4% 
GBP/USD                   1,2210       +0,3%      1,2221         1,2024    -9,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,7344       -0,2%      6,7469         6,7691    +6,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.929,65       -0,0%   24.054,53      20.837,45   -48,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt   VT-Settl.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  98,12       96,42       +1,8%           1,70   +37,1% 
Brent/ICE                 108,34      107,14       +1,1%           1,20   +44,6% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.764,50    1.755,80       +0,5%          +8,70    -3,6% 
Silber (Spot)              20,09       20,00       +0,4%          +0,09   -13,8% 
Platin (Spot)             899,63      891,74       +0,9%          +7,89    -7,3% 
Kupfer-Future               3,50        3,48       +0,6%          +0,02   -21,3% 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 29, 2022 03:49 ET (07:49 GMT)