Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten können sich die Kurse zur Eröffnung etwas erholen. Der Euro-Stoxx-50 legt um ein knappes halbes Prozent auf 4.113 Punkte zu. Der DAX steigt um 0,5 Prozent auf 14.993 Punkte. Als Dreh- und Angelpunkt des Handels am deutschen Aktienmarkt gilt die 15.000er Marke. Denn Im Blick steht wie in ganz Europa der kleine Verfallstermin an den Terminbörsen, und an der Eurex laufen am Mittag die Januar-Optionen auf den DAX aus und am Abend die Optionen auf die Einzelaktien. Seit Tagen steht wegen der hohen Zahl offener Positionen ein so genannter Basispreis im Blick: der an der 15.000er DAX-Marke. "Die 15.000 wird damit heute auf alle Arten zum Maß aller Dinge", sagt Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners.

Daneben bestimmen weiterhin Konjunktur, Inflation und Erwartungen an den Zinsanhebungspfad der Zentralbanken das übergeordnete Geschehen an den Börsen. Positiv bewerten Marktteilnehmer, dass die stellvertretende US-Notenbankpräsidentin Lael Brainard und der Präsident der New Yorker Fed John Williams Forschritte im Kampf gegen die Inflation sehen. Allerdings brauche es Zeit, um die Inflation wieder auf das 2-Prozent-Ziel zu drücken.

Andererseits könnte die Entwicklung in den USA auch die Stimmung belasten: "Die US-Regierung ist im Krisenmodus", so Altmann. Denn das Schuldenlimit des US-Haushalts sei erreicht. Je länger sich nun das Tauziehen zwischen Demokraten und Republikanern um eine höhere Obergrenze hinziehe, desto größer könnten auch die Auswirkungen auf die Börsen werden, warnt er.

Die deutschen Erzeugerpreise sind im Dezember im Monatsvergleich wie erwartet um 0,4 Prozent zurückgegangen. Im Jahresvergleich betrug das Plus noch 21,4 Prozent bei einem Plus von 32,9 Prozent im Durchschnitt des vergangenen Jahres. Die Renditen deutscher Staatsanleihen ziehen noch etwas an, und der Euro liegt stabil bei gut 1,0840 Dollar.

Im DAX gewinnen Covestro mit einer Kaufempfehlung 3,7 Prozent. Zalando ziehen um 3,6 Prozent an. Adidas steigen um 1,7 Prozent. Auf der anderen Seite fallen Deutsche Telekom nach einem Cyber-Angriff auf die US-Tochter um 1,7 Prozent. Conti geben 1,2 Prozent ab, Jefferies hat sich negativ zu den Autozulieferern geäußert - in Paris verlieren Faurecia 2,5 Prozent.


   Siemens Energy erneut von Gamesa belastet - aber operativ besser 

Siemens Energy verlieren 1,1 Prozent. Unter dem Strich wurden wegen Rückstellungen bei der Windenergie-Tochter Gamesa die Erwartungen verfehlt und die Jahresprognose kassiert. Siemens Energy erwartet nun eine Ergebnismarge vor Sondereffekten in einer Bandbreite von 1 bis 3 statt 2 bis 4 Prozent. Der Auftragseingang der Gruppe ist allerdings um 35 Prozent gestiegen. Und die Cashflow-Prognose wurde aufgrund der besseren Entwicklung außerhalb von Gamesa und der starken Auftragslage angehoben.


    Linde gehen früher 

Linde steigen um 0,8 Prozent auf 301 Euro. Mit Wirkung zum 27. Februar wird die Aktie aus dem DAX gestrichen. Das könnte nach Aussage eines Marktteilnehmers die Abgabeintensität der zu erwartenden Verkäufe der Index-Investments erhöhen. Zunächst steht wegen des Verfalls aber der Basispreis bei 300 Euro im Blick.


   Hypoport-Kapitalerhöhung belastet 

Das Interesse an einer Kapitalerhöhung von Hypoport ist nach Aussage eines Marktteilnehmers gut gewesen. Andererseits seien die Stücke zu einem starken Abschlag von knapp 10 Prozent bei 132 Euro platziert worden. Der Kurs fällt um 6,4 Prozent auf 136,90 Euro.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.109,18        +0,4%         14,90          +8,3% 
Stoxx-50                3.869,23        +0,2%          7,88          +6,0% 
DAX                    14.964,62        +0,3%         44,47          +7,5% 
MDAX                   28.278,73        +0,6%        178,66         +12,6% 
TecDAX                  3.138,88        -0,1%         -2,51          +7,5% 
SDAX                   13.026,95        +0,2%         22,39          +9,2% 
FTSE                    7.778,07        +0,4%         30,78          +4,0% 
CAC                     6.980,53        +0,4%         28,66          +7,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,08                      +0,02          -0,49 
US-Zehnjahresrendite        3,40                      +0,01          -0,48 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:35 Uhr  Do, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0849        +0,2%        1,0838         1,0796   +1,4% 
EUR/JPY                   139,73        +0,5%        139,68         138,77   -0,4% 
EUR/CHF                   0,9929        +0,1%        0,9933         0,9892   +0,3% 
EUR/GBP                   0,8766        +0,3%        0,8772         0,8726   -1,0% 
USD/JPY                   128,79        +0,3%        128,89         128,50   -1,8% 
GBP/USD                   1,2375        -0,1%        1,2356         1,2373   +2,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,7737        +0,0%        6,7784         6,7819   -2,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.958,85        -0,5%     20.985,79      20.915,27  +26,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,29        80,33         +1,2%          +0,96   +1,3% 
Brent/ICE                  86,93        86,16         +0,9%          +0,77   +1,1% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  59,12        60,72         -2,6%          -1,60  -14,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.935,54     1.932,30         +0,2%          +3,24   +6,1% 
Silber (Spot)              24,06        23,88         +0,8%          +0,19   +0,4% 
Platin (Spot)           1.043,30     1.036,50         +0,7%          +6,80   -2,3% 
Kupfer-Future               4,27         4,23         +0,9%          +0,04  +12,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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January 20, 2023 03:20 ET (08:20 GMT)