FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte treten am Donnerstag im frühen Handel auf der Stelle. So notiert der DAX am Morgen kaum verändert bei 15.831 Punkten und damit nahe an seinem Rekordhoch vom Vortag bei 15.887 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt 0,1 Prozent auf 4.210 Punkte zu, der breite Stoxx-600 notiert einmal mehr auf Rekordhoch und notiert seit Jahresbeginn knapp 19 Prozent im Plus. "Heute ist einer der heftigsten Tage der Berichtssaison", so ein Händler am Morgen mit Blick auf die Quartalszahlen vor allem aus der zweiten und dritten Reihe am deutschen Aktienmarkt.

Die Zahlenflut aus Europa ebbt dagegen so langsam ab. Ansonsten stehen weiterhin die Inflationsdaten im Fokus, am Nachmittag stehen die US-Erzeugerpreise an. Diese laufen den Preisen auf Verbraucherseite voraus und könnten die Inflationserwartungen erneut treiben. Japan vermeldete am Morgen bereits den höchsten Anstieg der Corporate-Good-Preise seit 2008. Die Anleihen starten am Morgen zunächst kaum verändert, auch der Euro handelt mit 1,1740 Dollar auf dem Niveau des Vorabends.


   Telekom wächst organisch und erhöht erneut Prognose 

Die Deutsche Telekom (plus 1,7 Prozent) hat im zweiten Quartal mit der organischen Entwicklung die Prognosen der Analysten deutlich übertroffen, allerdings erstmals seit einem Jahr keine Wachstumssprünge mehr vollzogen. Der US-Zukauf Sprint ist nun seit einem Jahr in der Bilanz konsolidiert und operativ läuft es für den DAX-Konzern auf beiden Seiten des Atlantiks gut. Insgesamt brachten die Bonner es auf ein organisches Wachstum von 6,8 Prozent beim Umsatz. Für das Gesamtjahr erhöhte die Telekom ihren Ausblick, den sie bereits bei Vorlage der Erstquartalszahlen hoch genommen hatte. Der Sektor der europäischen Telekommunikationswerte gehört mit einem Plus von 0,7 Prozent den großen Gewinnern unter den Subindizes.

Henkel hat nach dem zweiten Quartal die erst im Mai angehobene Prognose für das Gesamtjahr beim Umsatz weiter erhöht, allerdings für die operative Gewinnmarge die Erhöhung zurückgenommen. Im zweiten Halbjahr blieben die Herausforderungen für die Wirtschaft durch stark gestiegene Rohstoffpreise und angespannte Lieferketten hoch. In einer ersten Reaktion geht es für die Aktie um 3,3 Prozent nach unten.

Delivery Hero stellen mit einem Abschlag von 3,1 Prozent den zweitschwächsten DAX-Wert. Der Essenslieferer hat zwar gute Umsatzdaten vorgelegt, jedoch die Gewinnmarge auf den unteren Rand der bisherigen Spanne präzisiert. "Da reagiert der Markt derzeit absolut allergisch", sagt ein Händler. Denn damit würden Gewinnerwartungen nach oben gekappt.


   Bilfinger schüttet auf allen Kanälen Geld an Aktionäre aus 

Gleich um 8,7 Prozent nach oben geht es für Bilfinger. Der Industriedienstleister sitzt auf Überschusskapital und will es an Aktionäre zurückgeben. Dies soll über Aktienrückkäufe, Sonderdividenden und frühere Schuldentilgungen geschehen. Die Inhaber der 2024er-Anleihe mit dem attraktiven 4,5 Prozent-Kupon scheinen davon nicht betroffen zu sein. Vorzeitig abgelöst werden mit 109 Millionen Euro nur das Schuldscheindarlehen schon im Oktober 2021 statt im April 2022. Dazu werden 3,75 Euro Sonderdividende und ein Aktienrückkauf von bis zu 10 Prozent geplant.

Tendenziell gut werden die Geschäftszahlen von Nordex (plus 2,7%) im Handel aufgenommen. Allerdings sei der Ausblick "nur" bestätigt worden, meint ein Händler: "Nach gesenkten Margenprognose bei Vestas gestern hätte ein bisschen mehr Zuversicht gutgetan". Allerdings beruhigten hier zumindest die Aussagen des CEO Blanco, dass sich die Profitabilität weiter auf Verbesserungskurs befinde. Die EBITDA-Marge soll zwischen 4,0 und 5,5 Prozent liegen, was ohnehin unter den zuvor deutlich höheren Zielen von Vestas liege und damit auch erreichbar erscheine.

Nach überzeugenden Geschäftszahlen wird bei Cancom bemängelt, dass der Ausblick nicht nach oben genommen wurde. Dieser Umstand schickt die Aktie um 7,4 Prozent gen Süden. Die Aktien von Jost notieren dagegen leicht im Plus. Die Zweitquartalszahlen werden im Handel als "solide" eingestuft. Umsatz wie auch EBIT seien leicht oberhalb der Markterwartung ausgefallen.

Etwas verwundert über das Kursminus von 6 Prozent bei K+S zeigen sich Händler nach den finalen Geschäftszahlen. "Alles wie bekannt und bestätigt", sagt ein Händler. Enttäuschung über eine nicht erhöhte Jahresprognose könne es auch nicht sein. Wahrscheinlich gebe es eine Abstufung, die noch nicht marktbreit bekannt sei, so die Mutmaßung.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.208,69      +0,1%          2,36         +18,5% 
Stoxx-50                3.649,74      -0,0%         -0,07         +17,4% 
DAX                    15.827,62      +0,0%          1,53         +15,4% 
MDAX                   35.604,65      -0,4%       -155,66         +15,6% 
TecDAX                  3.796,20      -0,4%        -16,72         +18,2% 
SDAX                   16.909,15      -0,1%        -11,37         +14,5% 
FTSE                    7.201,44      -0,3%        -18,70         +11,8% 
CAC                     6.858,99      +0,0%          1,00         +23,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,46                        0          +0,11 
US-Zehnjahresrendite        1,34                    +0,00          +0,42 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:35 Uhr  Mi, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1738      -0,0%        1,1741         1,1734   -3,9% 
EUR/JPY                   129,60      -0,1%        129,59         129,66   +2,8% 
EUR/CHF                   1,0822      +0,0%        1,0819         1,0817   +0,1% 
EUR/GBP                   0,8465      +0,0%        0,8466         0,8465   -5,2% 
USD/JPY                   110,42      -0,0%        110,38         110,50   +6,9% 
GBP/USD                   1,3866      -0,0%        1,3867         1,3861   +1,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,4786      +0,0%        6,4785         6,4788   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                45.180,76      -2,5%     44.963,01      46.712,26  +55,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  69,28      69,25         +0,0%           0,03  +43,8% 
Brent/ICE                  71,50      71,44         +0,1%           0,06  +40,3% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.755,23   1.751,65         +0,2%          +3,58   -7,5% 
Silber (Spot)              23,42      23,53         -0,4%          -0,10  -11,2% 
Platin (Spot)           1.018,30   1.021,85         -0,3%          -3,55   -4,9% 
Kupfer-Future               4,41       4,37         +1,0%          +0,04  +25,0% 
=== 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 12, 2021 04:15 ET (08:15 GMT)