Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Auch die ersten größeren Enttäuschungen von der Berichtssaison können die Stimmung an den europäischen Märkten nur vorübergehend belasten. Ein Schwächeanfall nach der Eröffnung wird zum Einstieg genutzt. Nach einer halben Handelsstunde steht der DAX nur noch 0,4 Prozent im Minus bei 15.641 Punkten, und der Euro-Stoxx-50 gibt nur noch um 0,5 Prozent nach. Während die schwachen Ausblicke von Apple und Amazon zunächst auch die Stimmung in Europa belastet haben, setzen sich nun offensichtlich die positiven Entwicklungen ín der europäischen Berichtssaison durch. Vergleichsweise gute Geschäftszahlen kommen von Daimler und MTU, beide Aktien legen nach ihren Quartalszahlen zu. Auch aus Frankreich und der Schweiz kommen starke Unternehmenszahlen.

Im Verlauf stehen noch Wachstumsdaten aus Deutschland und der Eurozone im Blick. Frankreich hat bereits ein unerwartet starkes Wachstum von 3,3 Prozent im dritten Quartal gegenüber Vorjahr bekanntgegeben.


  MTU und Daimler auf der Gewinnerseite - Margen sorgen für Erleichterung 

MTU hat zwar das Umsatzziel für das laufende Jahr auf 4,3 bis 4,4 Milliarden Euro von zuvor 4,3 bis 4,5 Milliarden leicht gesenkt. Die Markterwartung hat aber bereits bei lediglich 4,4 Milliarden Euro gelegen. Positiv wird die gute Margenentwicklung im abgelaufenen Quartal hervorgehoben genauso wie das Margenziel von nun 10,5 Prozent. Der Kurs gewinnt 2,1 Prozent.

Daimler ziehen um 2 Prozent an. Die Geschäftszahlen von Daimler sind über den Erwartungen ausgefallen. Für Erleichterung dürfte sorgen, dass der Margenausblick für den Bereich Nutzfahrzeuge mit 6 bis 8 Prozent bestätigt wurde. Dies ist auch eine gute Nachricht mit Blick auf den geplanten Börsengang der Sparte. Bestätigt wurde auch das Margenziel von 10 bis 12 Prozent im Autosegment. Hier war die Unsicherheit aber nicht so groß wie bei Trucks. Im Bereich Mobility wurde das Margenziel sogar erhöht auf 20 bis 22 Prozent nach bislang 17 bis 19 Prozent.


  Deutlicher Rücksetzer in Fuchs Petrolub 

Auf der Verliererseite im DAX ragen FMC mit einem Minus von 2,8 Prozent heraus. Siemens Healthineers fallen um 1,7 Prozent und SAP um 1,1 Prozent. Im MDAX geben Fuchs Petrolub um 3 Prozent nach. Der Schmierstoffhersteller hat einen Quartalsbericht im Rahmen der Erwartungen vorgelegt. Nach dem starken Kursanstieg um fast 20 Prozent in den vergangenen Wochen sind positive Überraschungen aber ausgeblieben, so dass Gewinnmitnahmen einsetzen.

Salzgitter wiederum gewinnen im SDAX 3,3 Prozent. Der Stahlkonzern hat die Markterwartungen erneut übertroffen.


   Air France und Safran sehr fest - Essilorluxottica auf Allzeithoch 

In Paris geht es mit Safran um fast 5 Prozent nach oben. Positiv heben die Analysten der Citigroup die starke Entwicklung im Service-Geschäft hervor. Das Ziel für den Cashflow im laufenden Jahr habe Safran entsprechend kräftig angehoben auf mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Air France KLM steigen um knapp 6 Prozent. Der Konzern hat überraschend beim operativen Ergebnis schwarze Zahlen geschrieben. Stark hat sich das Frachtgeschäft entwickelt.

Essilorluxottica steigen auf neue Allzeithochs. Der Kurs gewinnt 2,3 Prozent auf 175,20 Euro. Der Optikkonzern hat auf bereinigter Basis die Umsatzerwartungen übertroffen, und der Ausblick profitiert nun von der Übernahme von Grandivsion.

Saint Gobain geben dagegen um 0,8 Prozent nach. Die Umsätze fielen nach Angaben der Citigroup 0,6 Prozent über den Konsensschätzungen aus. Nach dem Kapitalmarkttag zu Monatsbeginn enthielten die Geschäftszahlen allerdings wenig Überraschendes aus Marktsicht.


   Holcim und Swiss Re nach Zahlen rauf 

In Zürich gewinnen Holcim 2,2 Prozent. Holcim erwartet nun ein wiederkehrendes EBIT des flächenbereinigten Geschäfts von mindestens 22 Prozent nach bislang 18 Prozent. Die UBS war im Vorfeld des Zahlenausweises allerdings davon ausgegangen, dass der Konzern das Ziel auf 25 Prozent anheben werde.

Swiss Re ziehen um 3,3 Prozent an. Der Konzern ist in den ersten neun Monaten des Jahres in die Gewinnzone zurückgekehrt, da er hohe Verluste aus Naturkatastrophen und die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie auffangen konnte.

Der Schweizer Rückversicherer erzielte in den ersten neun Monaten einen Nettogewinn von 1,26 Milliarden US-Dollar, nach einem Nettoverlust von 691 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum 2020. Ohne Berücksichtigung der Covid-19-Verluste stieg der Gewinn laut Swiss Re im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent auf 2,26 Milliarden Dollar.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %        absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.214,73      -0,5%         -19,14     +18,6% 
Stoxx-50                3.656,86      -0,5%         -18,13     +17,7% 
DAX                    15.640,92      -0,4%         -55,41     +14,0% 
MDAX                   34.895,73      -0,3%        -116,41     +13,3% 
TecDAX                  3.808,04      -0,7%         -28,71     +18,5% 
SDAX                   17.132,83      -0,2%         -33,87     +16,0% 
FTSE                    7.231,28      -0,3%         -18,19     +12,2% 
CAC                     6.786,08      -0,3%         -18,14     +22,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,11                     +0,03      +0,47 
US-Zehnjahresrendite        1,60                     +0,02      +0,68 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr., 8:43 Uhr  Do, 17:30    % YTD 
EUR/USD                   1,1669      -0,1%         1,1663     1,1681    -4,5% 
EUR/JPY                   132,54      -0,1%         132,41     132,35    +5,1% 
EUR/CHF                   1,0635      -0,2%         1,0635     1,0663    -1,6% 
EUR/GBP                   0,8461      -0,1%         0,8460     0,8461    -5,3% 
USD/JPY                   113,57      +0,0%         113,53     113,30   +10,0% 
GBP/USD                   1,3791      -0,0%         1,3786     1,3810    +0,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,3865      -0,0%         6,3867     6,3900    -1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                60.469,01      -0,4%      61.379,01  61.432,01  +108,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.          +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  82,91      82,81          +0,1%       0,10   +73,9% 
Brent/ICE                  84,52      84,32          +0,2%       0,20   +66,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag          +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.796,33   1.798,91          -0,1%      -2,58    -5,4% 
Silber (Spot)              23,91      24,13          -0,9%      -0,22    -9,4% 
Platin (Spot)           1.021,55   1.022,73          -0,1%      -1,18    -4,6% 
Kupfer-Future               4,40       4,44          -1,0%      -0,04   +24,7% 
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October 29, 2021 03:54 ET (07:54 GMT)