FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Aufschlägen dürften Europas Aktienmärkte am Dienstag in den letzten Monat des Jahres starten. Auslöser sind erneut gute Konjunkturdaten aus China. Dort kletterte der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im November auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Zuvor hatte schon der staatliche Einkaufsmanagerindex im November zugelegt. Er liegt ebenfalls klar im expansiven Bereich. Damit bleibt China der globale Wachstumsmotor. In Europa droht dagegen ein erneuter Rückfall in die Rezession wegen der neuen Lockdowns, die Anleger setzen jedoch auf eine starke Erholung im kommenden Jahr.

Stützend ist auch die Erwartung, dass die EZB in der kommenden Woche ein großes Lockerungspaket vorlegen dürfte. Im Handel wird nicht ausgeschlossen, dass sich einige Anleger bereits im Vorfeld positionieren werden. Sehr wahrscheinlich ist die Bekanntgabe einer deutlichen Aufstockung bzw. Verlängerung des PEPP-Pandemieprogramms sowie neuer TLTRO-Langfristtender. Aus Marktsicht ist erfreulich, dass die Maßnahmen vermutlich auch nach Abflauen der Krise Bestand haben werden.

Der XDAX verbessert sich um 0,6 Prozent auf 13.386 Punkte nach einem Schlussstand von 13.291 Punkten am Vortag. Der Euro-Stoxx-50 wird bei 3.513 Punkten gesehen, nach 3.493 Punkten.


   Powell dürfte auf Notwendigkeit für Konjunktur-Paket verweisen 

Am Nachmittag dürften die Anleger vor allem auf Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell zur Corona-Krise vor dem Senatsausschuss für Bank- und Wohnungswesen achten. "Der Fed-Chef wird sicher einmal mehr besonders auf die aktuellen Risiken für die US-Wirtschaft hinwiesen. Gleichzeitig wird er auf die Notwendigkeit weiterer staatlicher Konjunkturpakete eingehen. So kann Powell maximal Druck auf Republikaner und Demokraten aufbauen, endlich zu einer Einigung zu kommen", heißt es in einer Einschätzung von QC Partners.

Zurückhaltend könnten die Anleger dagegen im Ölsektor agieren. Für etwas Unsicherheit sorgt die Nachricht, dass die Opec die Beratungen über eine Verlängerung der bestehenden Förderkürzungen über das Jahresende hinaus, auf Donnerstag verschoben hat. Beobachter gehen aber weiter von einer Einigung aus. Der Ölpreis steht aktuell nur leicht unter Druck. Ein derzeit aber noch deutlich unterschätztes Risiko für den Ölpreis sind laut CMC die zunehmenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran. Nach der Tötung eines iranischen Atomphysikers könnte ein Vergeltungsschlag des Irans eine negative Reaktionskette auslösen.


   CEO-Rücktritt könnte Unicredit belasten 

Der überraschende Rücktritt von Jean Pierre Mustier als CEO von Unicredit könnte nach Meinung aus dem Handel die Aktie leicht belasten. Hintergrund scheint ein Zerwürfnis zwischen Mustier und dem Aufsichtsrat hinsichtlich der Unternehmensstrategie gewesen zu sein. Streitpunkt sollen unter anderem der von Mustier favorisierte Verkauf von italienischen Geschäftsteilen gewesen sein. Mustier wird im April ausscheiden, einen Nachfolger gibt es noch nicht. Das Machtvakuum an der Spitze der Bank könnte bei Anlegern für Zurückhaltung sorgen. Wie ein Händler anmerkt, dürfte damit eine mögliche Fusion zwischen Unicredit und einer französischen Bank vom Tisch sein.

Der Erlös von 1,65 Milliarden US-Dollar aus der Platzierung von Elanco-Stücken dürfte keine Impulse in der Bayer-Aktie setzen, heißt es aus dem Handel. Die Stücke stammen aus dem Verkauf der Tierarznei-Sparte von Bayer an Elanco. Keine Rolle für die Aktie dürfte auch die Entscheidung eines US-Gerichts spielen, den Vorschlag einer Zahlung von 650 Millionen Dollar zur Beilegung einer von verschiedenen Städten geführten Sammelklage wegen PCB-Verunreinigungen abzulehnen. Wie es im Handel heißt, stehe und falle die Bayer-Aktie mit Glyphosat.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mo, 17:30 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,1966     +0,29%     1,1932         1,1946    +6,7% 
EUR/JPY           124,84     +0,28%     124,50         124,65    +2,4% 
EUR/CHF           1,0850     +0,13%     1,0836         1,0827    -0,1% 
EUR/GBP           0,8940     -0,14%     0,8953         0,8956    +5,6% 
USD/JPY           104,38     +0,02%     104,35         104,35    -4,0% 
GBP/USD           1,3385     +0,41%     1,3330         1,3340    +1,0% 
USD/CNH           6,5549     -0,39%     6,5803         6,5826    -5,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        19.471,50     -0,191  19.508,75      19.506,56  +170,1% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          44,98      45,34      -0,8%          -0,36   -19,7% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.783,78   1.777,07      +0,4%          +6,71   +17,6% 
Silber (Spot)      22,92      22,75      +0,7%          +0,16   +28,4% 
Platin (Spot)     985,50     967,43      +1,9%         +18,08    +2,1% 
Kupfer-Future       3,44       3,42      +0,6%          +0,02   +21,8% 
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December 01, 2020 02:36 ET (07:36 GMT)