FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten setzt sich zur Wochenmitte der Konsolidierungsbedarf durch. Nach der Abnahme der Aufwärtsdynamik bremsen nun die schwachen Vorlagen aus Asien und explodierende Inflationsdaten aus China. Marktteilnehmer erwarten einen andauernden Test der 16.000er-Marke im DAX. Der DAX gibt 0,1 Prozent nach auf 16.028 Zähler, der Euro-Stoxx-50 legt 0,1 Prozent zu auf 4.347 Punkte.

Die chinesischen Erzeugerpreise waren im Oktober überraschend deutlich um 13,5 Prozent gestiegen. Dies war der höchste Inflationsanstieg seit 25 Jahren, im Vormonat lag das Plus noch bei 10,7 Prozent. Auf die Stimmung drücken daneben die wieder deutlich steigenden Energiepreise.

Bei der Veröffentlichung der endgültigen deutschen Verbraucherpreise wurde derweil der vorläufig gemeldete Anstieg um 4,5 Prozent bestätigt, womit das Problem Inflation auch hier erneut verdeutlicht wurde. Am Nachmittag werden dann die wichtigen US-Verbraucherpreise veröffentlicht, von denen sogar ein Anstieg um 5,9 Prozent erwartet wird. "Sollte die Teuerung über die 6-Prozent-Marke springen, dürften die Rentenmärkte trotz der letzten beruhigenden Fed-Aussagen einknicken", sagt ein Händler. Die realen Renditen in den USA seien bereits am Vortag auf ein Allzeittief gefallen.


   Untätige EZB unterstützt China 

Die Untätigkeit der EZB bei den Zinsen lädt indes immer mehr Euro-Ausländer zur Verschuldung im Euro-Raum ein: Am Vortag begann China mit dem Verkauf von Euro-Bonds im Umfang von rund 4 Milliarden Euro. Damit nutzt China das ultraniedrige Zinsniveau in Europa, um seine ersten Staatsschulden mit negativer Rendite anzubieten.

Und auf der Energieseite hat der Preis für die US-Ölsorte WTI die Lücke zu Brent nahezu geschlossen. Im Handel heißt es, aus der Biden-Regierung seien ablehnende Stimmen zu den Forderungen nach einer Freigabe von Ölreserven gekommen. Zudem wiesen die jüngsten Daten zu den US-Lagerbeständen überraschend nach unten, und der Markt spekuliere auf eine Rückkehr der Fluggesellschaften als Ölkäufer.


   Adidas brechen ein - Infineon und Siemens Energy gesucht 

Im Blick steht ferner die Berichtssaison mit einer wahren Zahlenflut. Im DAX geht es für Adidas um 4,1 Prozent tiefer nach einem enttäuschenden Ausblick. Der Sportartikelkonzern rechnet nun nur noch mit Umsätzen, Margen und Gewinnen am unteren Rand der bisherigen Erwartungsspanne. Das drückt die guten Quartalszahlen in den Hintergrund. Besonders das China-Geschäft entwickle sich offensichtlich schwach.

Bei Infineon werden das bei den Quartalszahlen im Fokus stehende Segmentergebnis sowie der Gewinn je Aktie als deutlich über den Erwartungen gelobt, auch die Margenentwicklung zeige nach oben. Die Aktien feiern dies mit 2 Prozent Plus.

Bei Marks & Spencer geht es sogar 16 Prozent nach oben. Die britische Kaufhauskette hat ihre Gewinnerwartungen massiv erhöht um 40 Prozent. Die Analysten von Shore Capital sprechen vom "ersten positiv überraschenden Gewinnausblick in diesem Jahrhundert".

SMA Solar springen um 15 Prozent. Der Konzern hat im dritten Quartal überraschend einen Gewinn von 2 Millionen Euro erzielt statt eines erwarteten Verlusts in dieser Größenordnung. Den Ausblick hat SMA Solar bestätigt.

Keine großen Überraschungen sehen Händler in den Allianz-Zahlen. Die Gewinnkennziffern lägen einen Tick über den Erwartungen, die Schaden-Kosten-Quote wegen der zahlreichen Naturkatastrophen aber auch. Die Aktien klettern 0,2 Prozent.

Mit dem Kurs von Siemens Energy geht es 2 Prozent nach oben. Der Auftragseingang sei stark und der zuversichtliche Ausblick auf das Erreichen der Gewinnzone treibe, heißt es dazu. Schon der Verlust im abgelaufenen Quartal sei geringer als befürchtet ausgefallen.

Bei Jungheinrich geht es 1,2 Prozent höher nach einem positiven Mittelfrist-Ausblick.

Der Außenwerbungsspezialist Ströer hat ordentliche Zahlen vorgelegt, die Nach-Corona-Erholung dauert hier an. Allerdings fiel der Ausblick nicht ganz so optimistisch aus wie beim Wettbewerber JCDecaux. Bei Ströer geht es 1,2 Prozent abwärts.


=== 
Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              4.347,40  +0,1%     2,77     +22,4% 
Stoxx-50                   3.758,72  +0,2%     7,14     +20,9% 
DAX                       16.028,01  -0,1%   -12,46     +16,8% 
MDAX                      36.051,59  -0,1%   -46,66     +17,1% 
TecDAX                     3.907,16  +0,0%     0,51     +21,6% 
SDAX                      17.337,59  -0,1%   -12,45     +17,4% 
FTSE                       7.298,75  +0,3%    24,71     +12,6% 
CAC                        7.038,30  -0,1%    -4,97     +26,8% 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,29           +0,01      +0,29 
US-Zehnjahresrendite           1,47           +0,03      +0,55 
 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Di., 18:13 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,1568      -0,2%     1,1593          1,1590    -5,3% 
EUR/JPY           130,89      +0,0%     130,89          130,84    +3,8% 
EUR/CHF           1,0557      -0,0%     1,0979          1,0565    -2,3% 
EUR/GBP           0,8545      -0,1%     0,8550          0,8551    -4,3% 
USD/JPY           113,15      +0,2%     112,90          112,90    +9,5% 
GBP/USD           1,3539      -0,1%     1,3559          1,3553    -0,9% 
USD/CNH           6,3908      +0,0%     6,3901          6,3925    -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD        66.632,51      -1,0%  67.329,01       66.512,01  +129,4% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          84,21      84,15      +0,1%            0,06   +76,6% 
Brent/ICE          85,10      84,78      +0,4%            0,32   +68,2% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.826,07   1.831,91      -0,3%           -5,84    -3,8% 
Silber (Spot)      24,30      24,38      -0,3%           -0,07    -7,9% 
Platin (Spot)   1.060,55   1.062,55      -0,2%           -2,00    -0,9% 
Kupfer-Future       4,40       4,37      +0,7%           +0,03   +25,0% 
=== 

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 10, 2021 03:55 ET (08:55 GMT)