TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Aktienmärkten hat sich am Mittwoch eine positive Tendenz durchgesetzt. Händler beschrieben die Stimmung als erstaunlich robust. Denn steigende Sorgen über die in weiten Teilen der Welt unkontrolliert grassierende Corona-Pandemie hätten etwas kritischeren Impfstoffhoffnungen gegenüber gestanden. Allerdings bleibe die Corona-Lage in Asien deutlich ruhiger als beispielsweise in Europa und Amerika. Dieser Umstand stütze etwas, hießt es. Pfizer-CEO Albert Bourla hatte noch einmal bekräftigt, sich zügig um eine beschleunigte Zulassung des mit Biontech entwickelten Impfstoffes zu bemühen.

Nach den höchsten Ständen seit 29 Jahren wurden in Tokio gegen den regionalen Trend Gewinne mitgenommen. Der Nikkei-225 büßte 1,1 Prozent auf 25.728 Punkte ein. Begünstigt wurde dies durch steigende Yen-Kurse, die die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportindustrie belasteten. Der US-Dollar fiel auf den tiefsten Stand seit einer Woche und ging zuletzt bei 103,92 Yen um. Am Vortag hatte der Greenback im Hoch noch rund 104,60 Yen gekostet. Auch zum Euro legte die japanische Devise zu.

Gestützt wurde der vermeintlich sichere Yen-Hafen durch den unsicheren Wirtschaftsausblick in den USA. US-Notenbankpräsident Jerome Powell sieht die USA noch vor einem langen Weg bis zur Erholung von den Corona-Folgen. Powell machte angesichts der zweiten Corona-Welle neue Risiken für die US-Ökonomie aus. Untermauert wurden diese Aussagen durch schwache Einzelhandelsdaten in den USA.


   Exporte stützen Tokio nicht 

Die Yen-Stärke könnte am Aktienmarkt auch nicht von deutlich besser als erwartet ausgefallenen Exportdaten wettgemacht werden. Die japanischen Ausfuhren haben im Oktober fast wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht. Die japanische Zentralbank will dennoch weiterhin börsengehandelte Indexfonds (ETF) kaufen, um die Märkte inmitten der Covid-19-Pandemie stabil zu halten. Werte aus den Bereichen Automobilbau, Elektronik und Versicherungswesen führten die Liste der Verlierer in Tokio an. Olympus sanken um 3,3 Prozent, Dai-ichi Life Holdings um 3,2 und Honda Motor um 3,8 Prozent.

In China wurden negative Schlagzeilen zumindest in Schanghai weitgehend ignoriert. Die chinesischen Börsen wiesen allerdings gegenüber den lokalen Aktienmärkten Nachholbedarf auf, weil sie in dieser Woche klar zu den Schlusslichtern zählen. Die US-Börsenaufsicht macht Druck bei ihren Plänen, chinesische Werte von den US-Börsen zu verbannen. Der Schanghai-Composite legte um 0,2 Prozent zu, Shenzhen verlor 0,3 Prozent und das Startup-Segment ChiNext büßte gar 1,4 Prozent ein. Hongkong meldete Aufschläge von 0,3 Prozent im späten Geschäft. Händler sprachen wie schon an der Wall Street von einer Rotation heraus aus Technologiewerten. Dieses Vorgehen werde zum Teil von kartellrechtlichen Bestimmungen in China begünstigt, hieß es. Geely Automobile zogen um 6,6 Prozent an. Berichte über eine Kooperation mit der deutschen Daimler stützten.


   Rally australischer Finanzwerte hält an 

In Seoul präsentierte sich der Kospi wie in Hongkong der HSI etwas fester. Hier setzten Anleger auf das Zustandekommen eines US-Konjunkturpaketes, nachdem der Gesprächsfaden in den USA zwischen den Parteien wieder aufgenommen worden war. Zudem hofften Investoren auf weitere Hilfen durch die US-Notenbank.

In Sydney schloss hat der S&P/ASX-200 mit einem Plus von 0,5 Prozent in der Nähe eines Neunmonatshochs geschlossen. Finanzwerte waren einmal mehr gefragt, der Sektor legte um 1,7 Prozent zu. ANZ, NAB, Westpac und Commonwealth kletterten um bis zu 2,9 Prozent, obwohl NAB aus Sicherheitsgründen ihre Filialen schloss. Der Finanzsektor hat im November bereits um 13 Prozent zugelegt, befeuert von geringerer Risikovorsorge bei Krediten und einem widerstandsfähigen Immobilienmarkt. Der Notenbankgouverneur zeigte sich wegen der steigenden Immobilienpreise nicht besorgt und beruhigte damit Anleger. Rohstoff- und Energietitel standen dagegen auf der Verliererseite.

Noch kaum Beachtung fand am Aktienmarkt, dass die zweite Coronawelle auch in Australien nicht Halt macht. Nach einem erneuten Auftreten von Corona-Fällen in der australischen Metropole Adelaide hat der Bundesstaat South Australia einen sechstägigen Lockdown für seine fast zwei Millionen Einwohner angekündigt. Die Fallzahlen bewegen sich allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau.

Im neuseeländischen Wellington sank der NZX-50 dagegen um 1,3 Prozent. Nach einer Rally über elf Tage seien Gewinne mitgenommen worden - begünstigt durch die Schlagzeilen aus South Australia, hieß es. Trotz einer bestätigten Prognose zählten A2 Milk zu den Verlierern. Die neuseeländische Notenbank hat indes eine Panne eingeräumt. In der vergangenen Woche war die Mitteilung über die Entscheidung ihres geldpolitischen Kurses versehentlich vor der offiziellen Veröffentlichung an einige Finanzdienstleister gegeben worden. Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) hat nun die Wirtschaftsprüfer von Deloitte beauftragt, die internen Prozesse zu prüfen.


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Index (Börse)            zuletzt      +/- %      % YTD       Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    6.531,10     +0,51%     -2,29%      06:00 
Nikkei-225 (Tokio)     25.728,14     -1,10%     +9,97%      07:00 
Kospi (Seoul)           2.545,64     +0,25%    +15,83%      07:00 
Schanghai-Comp.         3.347,30     +0,22%     +9,74%      08:00 
Hang-Seng (Hongk.)     26.494,89     +0,30%     -6,36%      09:00 
Taiex (Taiwan)         13.773,29     +1,33%     n.def.      06:30 
Straits-Times (Sing.)   2.784,37     +0,21%    -14,73%      10:00 
KLCI (Malaysia)         1.599,67     -0,65%     +1,35%      10:00 
BSE (Mumbai)           43.861,42     -0,21%     +6,19%      11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %      00:00  Di, 8:40h    % YTD 
EUR/USD                   1,1884      +0,2%     1,1864     1,1849    +6,0% 
EUR/JPY                   123,43      -0,2%     123,62     123,89    +1,3% 
EUR/GBP                   0,8949      +0,0%     0,8945     0,8972    +5,7% 
GBP/USD                   1,3278      +0,1%     1,3264     1,3207    +0,2% 
USD/JPY                   103,86      -0,3%     104,19     104,55    -4,5% 
USD/KRW                  1102,19      -0,3%    1106,00    1106,51    -4,6% 
USD/CNY                   6,5426      -0,2%     6,5566     6,5658    -6,0% 
USD/CNH                   6,5386      -0,2%     6,5488     6,5641    -6,1% 
USD/HKD                   7,7522      -0,0%     7,7529     7,7530    -0,5% 
AUD/USD                   0,7309      +0,2%     0,7297     0,7307    +4,3% 
NZD/USD                   0,6914      +0,3%     0,6890     0,6886    +2,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                17.817,50      +1,2%  17.611,25  16.738,50  +147,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  41,42      41,43      -0,0%      -0,01   -26,6% 
Brent/ICE                  43,88      43,75      +0,3%       0,13   -28,5% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.882,24   1.879,10      +0,2%      +3,14   +24,1% 
Silber (Spot)              24,56      24,55      +0,0%      +0,01   +37,6% 
Platin (Spot)             932,85     931,55      +0,1%      +1,30    -3,3% 
Kupfer-Future               3,23       3,20      +0,9%      +0,03   +14,3% 
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November 18, 2020 02:51 ET (07:51 GMT)