TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Aktienmärkten setzt sich am Mittwoch im späten Geschäft eine positive Tendenz durch. Händler beschreiben die Stimmung als erstaunlich robust. Denn steigende Sorgen über die in weiten Teilen der Welt unkontrolliert grassierende Corona-Pandemie stünden etwas kritischeren Impfstoffhoffnungen gegenüber. Allerdings bleibe die Corona-Lage in Asien deutlich ruhiger als beispielsweise in Europa und Amerika. Dieser Umstand stütze etwas, heißt es. Pfizer-CEO Albert Bourla bekräftigte noch einmal, sich zügig um eine beschleunigte Zulassung des mit Biontech entwickelten Impfstoffes zu bemühen.

Nach den höchsten Ständen seit 29 Jahren werden in Tokio gegen den regionalen Trend Gewinne mitgenommen. Begünstigt wird diese Haltung durch steigende Yen-Kurse, die die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportindustrie belasten. Der US-Dollar fällt auf den tiefsten Stand seit einer Woche und geht bei 104,07 Yen um. Am Vortag hatte der Greenback im Hoch noch rund 104,60 Yen gekostet. Auch zum Euro legt die japanische Devise zu. Gestützt wird der vermeintlich sichere Yen-Hafen von Äußerungen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell, der die USA noch vor einem langen Weg bis zur Erholung von den Corona-Folgen sah. Powell machte angesichts der zweiten Corona-Welle neue Risiken für die US-Ökonomie aus. Untermauert wurden diese Aussagen durch schwache Einzelhandelsdaten in den USA.


   Exporte stützen Tokio nicht 

Die Yen-Stärke angesichts der unsicheren Wirtschaftsaussichten in den USA kann am Aktienmarkt auch nicht von deutlich besser als erwartet ausgefallenen Exportdaten wettgemacht werden. Die japanischen Ausfuhren sanken im Oktober nur knapp, befürchtet war ein sehr deutlicher Rückgang auf Jahressicht. Werte aus den Bereichen Elektronik, Finanzwesen und Automobilbau führen die Liste der Verlierer in Tokio an. Olympus sinken um 3,6 Prozent, Dai-ichi Life Holdings um 3,5 und Honda Motor um 3,4 Prozent.

In China werden negative Schlagzeilen weitgehend ignoriert. Die chinesischen Börsen weisen allerdings gegenüber den lokalen Aktienmärkten Nachholbedarf auf, weil sie in dieser Woche klar zu den Schlusslichtern zählen. Die US-Börsenaufsicht macht Druck bei ihren Plänen, chinesische Werte von den US-Börsen zu verbannen. Der Schanghai-Composite legt um 0,5 Prozent zu, Shenzhen hält sich knapp im Plus und Hongkong meldet Aufschläge von 0,5 Prozent. Händler sprechen wie schon an der Wall Street von einer Rotation heraus aus Technologiewerten. Dieses Vorgehen werde zum Teil von kartellrechtlichen Bestimmungen in China begünstigt, heißt es. Geely Automobile ziehen um 2,1 Prozent an. Berichte über eine Kooperation mit der deutschen Daimler stützen.


   Rally australischer Finanzwerte hält an 

In Seoul präsentiert sich der Kospi gut behauptet. Hier setzen Anleger auf das Zustandekommen eines Konjunkturpaketes, nachdem der Gesprächsfaden in den USA zwischen den Parteien wieder aufgenommen worden ist. Zudem setzen Investoren auf weitere Hilfen durch die US-Notenbank.

In Sydney hat der S&P/ASX-200 mit einem Plus von 0,5 Prozent in der Nähe eines Neunmonatshochs geschlossen. Finanzwerte waren einmal mehr gefragt, der Sektor legte um 1,7 Prozent zu. ANZ, NAB, Westpac und Commonwealth kletterten bis zu 2,9 Prozent, obwohl NAB aus Sicherheitsgründen ihre Filialen schloss. Der Finanzsektor hat im November bereits um 13 Prozent zugelegt, befeuert von geringerer Risikovorsorge bei Krediten und einem widerstandsfähigen Immobilienmarkt. Der Notenbankgouverneur zeigte sich wegen der steigenden Immobilienpreise nicht besorgt. Rohstoff- und Energietitel standen dagegen auf der Verliererseite.


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Index (Börse)            zuletzt      +/- %      % YTD       Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    6.531,10     +0,51%     -2,29%      06:00 
Nikkei-225 (Tokio)     25.705,56     -1,19%     +9,97%      07:00 
Kospi (Seoul)           2.545,09     +0,23%    +15,81%      07:00 
Schanghai-Comp.         3.352,27     +0,37%     +9,91%      08:00 
Hang-Seng (Hongk.)     26.476,39     +0,23%     -6,51%      09:00 
Straits-Times (Sing.)   2.779,89     +0,05%    -14,73%      10:00 
KLCI (Malaysia)         1.601,16     -0,56%     +1,35%      10:00 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %      00:00  Di, 8:40h    % YTD 
EUR/USD                   1,1874      +0,1%     1,1864     1,1849    +5,9% 
EUR/JPY                   123,51      -0,1%     123,62     123,89    +1,3% 
EUR/GBP                   0,8953      +0,1%     0,8945     0,8972    +5,8% 
GBP/USD                   1,3264      +0,0%     1,3264     1,3207    +0,1% 
USD/JPY                   104,02      -0,2%     104,19     104,55    -4,3% 
USD/KRW                  1104,70      -0,1%    1106,00    1106,51    -4,4% 
USD/CNY                   6,5441      -0,2%     6,5566     6,5658    -6,0% 
USD/CNH                   6,5381      -0,2%     6,5488     6,5641    -6,1% 
USD/HKD                   7,7525      -0,0%     7,7529     7,7530    -0,5% 
AUD/USD                   0,7293      -0,1%     0,7297     0,7307    +4,1% 
NZD/USD                   0,6897      +0,1%     0,6890     0,6886    +2,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                17.524,22      -0,5%  17.611,25  16.738,50  +143,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  41,30      41,43      -0,3%      -0,13   -26,8% 
Brent/ICE                  43,72      43,75      -0,1%      -0,03   -28,8% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.880,37   1.879,10      +0,1%      +1,27   +23,9% 
Silber (Spot)              24,48      24,55      -0,3%      -0,07   +37,1% 
Platin (Spot)             930,00     931,55      -0,2%      -1,55    -3,6% 
Kupfer-Future               3,21       3,20      +0,3%      +0,01   +13,5% 
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November 18, 2020 01:01 ET (06:01 GMT)