Die Wall Street bleibt am Freitag gefangen zwischen Inflationsentwicklung und Zinserhöhungen. Am Vortag hatten die angekündigten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank belastet. Doch nun rückt mit den US-Verbraucherpreisen für Mai wieder die heimische Entwicklung in den Fokus. Der Aktienterminmarkt lässt auf einen wenig veränderten Handelsbeginn am Kassamarkt schließen. Anleger warteten auf den Impuls durch die Inflationsdaten, heißt es. Denn die Daten dürften die Beratungen während der US-Notenbanksitzung in der kommenden Woche im Hinblick auf den künftigen Zinspfad beeinflussen.

Volkswirte rechnen mit einem weitgehend unveränderten Preisauftrieb. Doch auch damit bliebe der Druck auf die Fed hoch, mit weiteren Zinserhöhungen zu reagieren. Sollte die Inflation jedoch weiter anziehen, stiege auch der Druck auf die Fed, entsprechend zu reagieren. "Wir glauben, dass der Markt noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten muss, um zu erkennen, dass die Höchststände bei den Kernpreisen hinter uns liegen und sie nun deutlich nachlassen werden", sagt Investmentstratege Edward Smith von Rathbone Investment Management.

"Analysten gehen davon aus, dass sich die Inflation in den USA auf dem Niveau des Vormonats von 8,3 Prozent stabilisieren wird. Doch könnte es heute zu einer bösen Überraschung kommen, da der Auftrieb der Lebensmittel- und Energiepreise sowie der unerwartete Anstieg der Gebrauchtwagenpreise im Mai verhindern könnten, dass der Index den zweiten Monat in Folge sinkt", warnt Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote Bank. Eine Inflationsentwicklung über Markterwartung könnte den marktbreiten S&P-500 unter die Marke von 4.000 Punkten drücken.

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June 10, 2022 06:14 ET (10:14 GMT)