KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib geht davon aus, dass der EZB-Rat die aktuellen Inflationsdaten genau unter die Lupe nehmen wird. "Denn nachdem praktisch alle Inflationsprognosen für dieses Jahr falsch lagen, orientiert sich die EZB derzeit sehr stark an den aktuellen Datenveröffentlichungen, das heißt Geldpolitik wird inzwischen vermehrt mit dem Rückspiegel gemacht", schreibt Köhler-Geib in einem Kommentar.

"Nachdem die Inflation im November etwas gesunken ist und sich der Einlagensatz schon nahe an dem oft bei 2 Prozent geschätzten neutralen Niveau befindet, werden viele Ratsmitglieder in der nächsten Sitzung für einen kleineren Zinsschritt von nur noch 50 Basispunkten plädieren", erklärt Köhler-Geib. "Mit einer weiteren Reduzierung des Tempos der Zinsschritte oder gar einem Stopp des Zinserhöhungszyklus kann man aber erst rechnen, wenn die Inflationsraten auf einen klaren Abwärtstrend eingeschwenkt sind und vorausschauende Indikatoren noch eindeutiger nach unten zeigen."

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November 30, 2022 06:35 ET (11:35 GMT)