Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer glaubt der Versicherung von EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht, die Europäische Zentralbank (EZB) verfolge bei der Beurteilung der Finanzierungsbedingungen im Euroraum einen "ganzheitlichen Ansatz", der auch die Kreditzinsen von Unternehmen und privaten Haushalten einschließe. "Tatsächlich dürfte es der EZB aber vor allem darum gehen, die Renditeaufschläge der Anleihen der besonders hoch verschuldeten Staaten zu begrenzen", schreibt Krämer in einem Kommentar zur Pressekonferenz Lagardes nach der EZB-Ratssitzung.

Laut Krämer lässt sich beobachten, dass die EZB im Rahmen ihres PEPP-Programms immer dann mehr Staatsanleihen kaufe wenn die Risikoaufschläge stiegen. "Offenbar sieht es die EZB als ihre Aufgabe an, die Währungsunion zusammenzuhalten, solange die hoch verschuldeten Staaten nicht ihre Hausarbeiten machen und damit latent die Existenz der Währungsunion gefährden", konstatiert Krämer.

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January 21, 2021 10:48 ET (15:48 GMT)