Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer gibt nach eigener Aussage nicht allzu viel auf die Versicherung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre geldpolitischen Entscheidungen von den volkswirtschaftlichen Daten abhängig zu machen. "Solche Beteuerungen haben nicht viel zu bedeuten. Schließlich hatte die EZB erst Anfang Juni ihre Zinsen gesenkt, obwohl die Inflation im zweiten Quartal höher ausfiel als von ihr erwartet worden war", schreibt Krämer in einem Kommentar. Viel wichtiger seien die Aussagen der EZB, dass sie sich in ihrem mittelfristigen Inflationsausblick bestätigt sieht.

"EZB-Präsidentin Christine Lagarde wiederholte insbesondere die Aussage, dass die Löhne im kommenden Jahr nicht mehr so stark steigen dürften wie in diesem Jahr. All das war ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass die EZB ihre Leitzinsen auf der nächsten Sitzung im September senken wird", ist Krämer überzeugt. Der faktisch bereits eingeleitete Zinssenkungsprozess sei riskant, weil das Inflationsproblem noch nicht gelöst sei.

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July 18, 2024 10:02 ET (14:02 GMT)