BERLIN (Dow Jones)--Der designierte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ist nach eigenen Worten beunruhigt über das starke Anziehen der Inflationsrate. "Wir brauchen eine große Aufmerksamkeit bei der Geldentwertung", sagte Lindner dem Fernsehsender Bild Live. Sie sei eine soziale Belastung gerade für Menschen mit kleinem Einkommen. Die gegenwärtige Preissteigerung hat nach seinen Worten mit Sondereffekten der Pandemie zu tun, wie der Rücknahme der vorübergehenden Mehrwertsteuer-Senkung oder von Lieferketten-Problemen, die zu Preissteigerungen bei bestimmten Wirtschaftsgütern führten.

Auf keinen Fall dürfe es aber zu einer Lohn-Preis-Spirale kommen: "Das wäre schwer zu unterbrechen." Er sei daher dankbar für den maßvollen Abschluss im Öffentlichen Dienst. Arbeitgeber und Gewerkschaften hätten "sehr klug agiert", damit diese Spirale nicht in Gang komme. Lindner sagte: "Dann haben wir sehr gute Aussicht, dass es im nächsten Jahr zu einer Normalisierung bei der Preisentwicklung kommt." Allerdings betonte er auch: "Der Staat darf Preise nicht weiter treiben, sondern wir sollten an Entlastung arbeiten." Konkret erwähnte er die geplante Abschaffung der EEG-Umlage.

Der FDP-Vorsitzende betonte zudem, dass im kommenden Jahr in Europa der Stabilitäts- und Wachstumspakt innerhalb der Währungsunion neu vermessen werde. "Gerade in Zeiten drohender Inflationsrisiken ist das eine wichtige Aufgabe", sagte er.

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December 02, 2021 07:21 ET (12:21 GMT)