Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht über eine Verringerung ihrer Anleihekäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP diskutiert. "Darüber wurde nicht geredet, weil es verfrüht wäre", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der Ratssitzung. Lagarde verwies darauf, dass die EZB ihre Käufe seit März "klar und entschlossen" erhöht habe. Sie achte dabei vor allem auf die Nettokäufe (Bruttokäufe abzüglich des Ersatzes fällig gewordener Anleihen).

Die EZB-Präsidentin trat der Wahrnehmung entgegen, dass der Anstieg der Anleihekäufe eher schwach gewesen sei. "Die Käufe sind im März gegenüber Februar signifikant gestiegen", sagte sie. Die von vielen Analysten offenbar bevorzugten Wochendaten seien "weniger relevant".

Hinsichtlich des Zusammenwirkens von Fiskal- und Geldpolitik sagte Lagarde, die eine könne die andere nicht ersetzen. "Jeder muss seine Arbeit machen und (der Aufbaufonds) Next Generation EU fällt klar in die Zuständigkeit der Fiskalpolitik" sagte sie. Bei Verzögerungen oder Hürden für Next Generation EU könne die EZB keinen Ersatz liefern. Die Wirtschaft des Euroraums brauche die fiskalische und die monetäre "Krücke".

Der Frage, ob die EZB mit den gegenwärtigen Finanzierungsbedingungen zufrieden sei, wich die EZB-Präsidentin aus. Sie sagte lediglich, diese seien verglichen mit März weitgehend unverändert. Befragt zum jüngsten Anstieg des Euro-Wechselkurses sagte Lagarde, Wechselkurse seien kein Politikziel der EZB, sie beobachte diesen aber wegen der Implikationen für die Inflation genau.

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April 22, 2021 09:27 ET (13:27 GMT)