Berlin (Reuters) - Die EZB hat laut Präsidentin Christine Lagarde auch nach einem Ende ihres Corona-Notprogramms im Kampf gegen die Folgen der Pandemie noch Pfeile im Köcher.

Unter den derzeitigen Gegebenheiten gehe sie zwar davon aus, dass die EZB ab dem Frühjahr keine weiteren Nettoanleihekäufe im Rahmen des Anleihenprogramms PEPP mehr vornehmen werde, sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabbericht. "Das heißt nicht, dass PEPP gänzlich endet, weil wir ja auslaufende Anleihen wieder ersetzen müssen. Und lassen Sie uns nicht vergessen, dass wir andere Kaufprogramme im Werkzeugkasten haben", fügte sie hinzu.

Das auf 1,85 Billionen Euro ausgelegte Notfall-Anleihenkaufprogramm PEPP soll noch bis mindestens Ende März 2022 laufen. Viele Experten gehen davon aus, dass die EZB danach ihre Käufe nicht einstellt, sondern ihr aktuell weit kleineres Kaufprogramm APP in der einen oder anderen Form weiterführen wird.

Lagarde betonte mit Blick auf Inflationsgefahren, die Europäische Zentralbank werde handeln, wenn es notwendig sei: "Wenn wir erkennen, dass die Inflation auf mittlere Sicht, dauerhaft und nachhaltig unser Ziel von zwei Prozent erreicht, also nicht nur für eine kurze Zeit, dann können auch die Zinsen wieder steigen." Eine solche Zinserhöhung müsse wie die gesamte Geldpolitik dazu dienen, das Mandat der Preisstabilität zu erfüllen: "Wenn das so ist, wird niemand glücklicher sein als ich, die Geldpolitik zu normalisieren."