FRANKFURT (awp international) - Am deutschen Aktienmarkt hält die gute Laune an: Nach seinem starken Wochenstart stieg der Dax am Dienstag in den ersten Handelsstunde über die Marke von 11 500 Punkten. Damit schloss der Leitindex im Chart die grosse Lücke, die er im Zuge des Corona-Crashs Anfang März durch den schwersten Tagesverlust seit dem 9. September 2001 aufgerissen hatte. Zuletzt dämmte das Barometer den Gewinn aber wieder etwas ein auf nur noch 0,39 Prozent beim Stand von 11 435,52 Punkten.

Der MDax der mittelgrossen deutschen Werte rückte um 0,61 Prozent auf 25 238,07 Zähler vor. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann ebenfalls 0,6 Prozent.

Die geopolitischen Spannungen blieben für den Moment im Hintergrund, die Anleger seien stattdessen ganz auf die Fortschritte im Kampf gegen das Coronavirus fokussiert, kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. "Immer mehr Länder befinden sich auf dem Weg zurück in die Normalität und die Aussichten auf einen baldigen Impfstoff haben sich verbessert".

So kamen hoffnungsvolle Nachrichten in puncto Coronavirus-Bekämpfung aus den USA, wo tags zuvor feiertagsbedingt nicht gehandelt wurde. Der Impfstoffhersteller Novavax startet nun klinische Tests mit seinem Wirkstoffkandidaten gegen die vom Virus ausgelöste Erkrankung Covid-19. Erste Ergebnisse werden im Juli erwartet.

"Die Anleger surfen gerade auf einer Welle der Euphorie", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Daran, dass diese Welle auch schnell vorbei sein könnte, denkt an der Börse aktuell niemand."

Der anhaltenden Erholungsrally im Dax konnten sich die Anteile von Wirecard am Dienstag nicht anschliessen, weil der Zahlungsabwickler seine Bilanzvorlage erneut verschob. Wirecard verloren am Dax-Ende gut zwei Prozent.

Lufthansa dagegen setzten als bester Dax-Wert ihren Steigflug vom Vortag fort mit einem Plus von mehr als vier Prozent. Damit nimmt die Bodenbildung der Aktie weiter Form an. Beim Hilfspaket für die Airline habe es keine bösen Überraschungen mehr gegeben, schrieben die Analysten vom Bankhaus Metzler. Sie raten allerdings weiter zum Verkauf.

Im MDax befanden sich auch die Papiere des Flughafenbetreibers Fraport mit einem Zuwachs von fast sieben Prozent weiter auf Erholungskurs, während die Passagierzahlen am von der Corona-Krise gebeutelten Frankfurter Flughafen sich auch in der vergangenen Woche nur minimal aus dem Keller bewegt haben.

Schlusslicht im MDax waren Carl Zeiss Meditec mit minus zwei Prozent nach einer Abstufung durch die Commerzbank. Die Corona-Krise belaste das Geschäft des Medizintechnikers erheblich, hiess es.

Nach einer von der Berenberg Bank gestrichenen Kaufempfehlung rutschten zudem im Nebenwerteindex SDax die Aktien des Internethändlers Zooplus auf den letzten Platz mit minus zwei Prozent. Im vorderen SDax-Feld gewannen die Papiere des Wind- und Solarparkbetreibers Encavis knapp drei Prozent. Encavis hatte am Vorabend nach Börsenschluss Quartalszahlen präsentiert./ajx/fba