Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung des niederländischen Notenbankchefs Klaas Knot im Kampf gegen die Inflation von ihrem Zinserhöhungskurs wohl auch nach dem März nicht abrücken.

Der Zinspfad danach sei zwar mehr unsicher, sagte das Knot am Donnerstag in einem Webcast von MNI Market News laut Redetext. Er halte es aber für "hochgradig unwahrscheinlich, dass die März-Anhebung unser Endpunkt sein wird". Es sei noch eine Wegstrecke zu gehen. "Und wenn der zugrundeliegende Inflationsdruck nicht deutlich nachlässt, könnte die Beibehaltung des derzeitigen Erhöhungstempos in den Mai hinein durchaus gerechtfertigt bleiben."

Die EZB hatte im Juli angesichts einer hochschießenden Inflation die Zinswende vollzogen. Am Donnerstag zog sie die Zinsen wie schon im Dezember um 0,50 Punkte an und stellte zugleich eine weitere Erhöhung um ebenfalls einen halben Punkt im März in Aussicht. Wie es danach weitergehen soll, ist offen. Die Inflation war zwar im Euro-Raum dank eines sich abschwächenden Preisschubs bei Energie im Januar von 9,2 auf 8,5 Prozent zurückgegangen. Die Kerninflation, in der schwankende Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, verharrte im Januar indes auf dem Dezember-Wert von 5,2 Prozent. Dies bereitet vielen Währungshütern Sorge.

Je stärker die kumulativen Folgen der Straffung zu spüren sein würden, desto wichtiger werde die Feinabstimmung der Schritte, sagte Knot. "Sobald wir eine klare und entscheidende Wende in der Dynamik der Kerninflation sehen, erwarte ich daher, dass wir zu kleineren Schritten übergehen."

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)