GERA/ESSEN (dpa-AFX) - Die Funke Mediengruppe ist mit ihrem Vorhaben gescheitert, alle Anteile an der "Ostthüringer Zeitung" zu kaufen. Das Bundeskartellamt untersagte die Übernahme der alleinigen Kontrolle an den Verlagsgesellschaften der Tageszeitung in Gera, wie die Behörde am Dienstag in Bonn mitteilte. Funke hält demnach bislang 60 Prozent der Anteile und wollte die übrigen dazukaufen. Das Kartellamt traf die Entscheidung auch vor dem Hintergrund, dass Funke bereits die "Thüringische Landeszeitung" in Weimar im Portfolio hat.

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte die Funke Mediengruppe mit Sitz in Essen mit, die Entscheidung des Bundeskartellamts "entspricht nicht unserer Rechtsauffassung. Wir beabsichtigen, gegen die Entscheidung Rechtsmittel einzulegen".

Von dem Medienhaus hieß es zudem: "Wir sind überrascht, dass das Bundeskartellamt angesichts des erheblichen Wettbewerbsdrucks, dem sich die Printmedien insbesondere von Seiten der Digitalangebote ausgesetzt sehen, dieses Vorhaben aufgrund von vermeintlichen, regional sehr begrenzten Wettbewerbsbedenken für nicht freigabefähig hält." Die Funke Mediengruppe hat in zahlreichen Bundesländern Regionalzeitungstitel im Angebot.

Das Bundeskartellamt führte unter anderem dies aus: Die derzeitige Minderheitsgesellschafterin, die Rheinisch-Westfälische Verlagsgesellschaft, könne aufgrund von gesellschaftsvertraglichen Regelungen bei Unternehmensentscheidungen mitkontrollieren. Diese Kontrolle habe zur Folge, dass Funke Entscheidungen bei der "Ostthüringer Zeitung" bislang nur eingeschränkt durchsetzen könne. Mit der Übernahme könnte Funke nicht nur die "Thüringische Landeszeitung" in Weimar, sondern auch die "Ostthüringer Zeitung" in Gera alleine kontrollieren. Das Verbreitungsgebiet beider Zeitungen überschneide sich teilweise.

Bundeskartellamts-Präsident Andreas Mundt teilte mit: "Der Zusammenschluss von Funke und "Ostthüringer Zeitung" hätte den letzten Wettbewerb zwischen regionalen Tageszeitungen in den Gebieten Jena und Gera ausgeschaltet." Auch wenn beide Verlage heute schon sehr eng kooperierten, müsse die Fusionskontrolle den bestehenden Wettbewerb und die redaktionelle Vielfalt schützen./rin/DP/jha