(1. Absatz, 3. Satz: Seit der Jahrtausendwende sei deren Anteil an der Gesamtbevölkerung um fast ein Viertel gewachsen.)

NEW YORK/WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Zahl der Menschen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten wächst weltweit gesehen besonders schnell. Das zeigt eine Studie im Fachblatt "Nature", die Satellitenaufnahmen mit Bevölkerungsdaten kombiniert. Seit der Jahrtausendwende sei deren Anteil an der Gesamtbevölkerung um fast ein Viertel gewachsen und werde sich bis 2030 noch weiter verstärken, so die Prognose der Wissenschaftler.

Das Team um die Geografin Beth Tellman von der Columbia University in New York nutzte hochpräzise, tägliche Satellitenaufnahmen, um daraus die "Global Flood Database" zu entwickeln: eine Datenbank, die den Fußabdruck von 913 großen Hochwassern aufzeigt, die zwischen 2000 und 2018 auftraten.

Für jedes Ereignis schätzten die Forschenden die überschwemmte Fläche und die Anzahl der dort lebenden Menschen, indem sie georäumliche Datensätze der Bevölkerungsdichte für verschiedene Jahre verwendeten. Die Analyse der insgesamt 12 719 Bilder ergab, dass im Untersuchungszeitraum 255 bis 290 Millionen Menschen von 2,23 Millionen Quadratkilometern Überschwemmungen direkt betroffen waren.

Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass die Bevölkerung in hochwassergefährdeten Gebieten während des Untersuchungszeitraums um schätzungsweise 34,1 Prozent oder 58 bis 86 Millionen Menschen zugenommen hatte. Im Gegensatz dazu sei die Weltbevölkerung im gleichen Zeitraum nur um 18,6 Prozent gewachsen.

Die Forschenden gehen davon aus, dass sich dieser Trend bis 2030 noch verstärken wird: Insbesondere für 57 Länder, unter anderem in Nordamerika, Zentralasien und Zentralafrika, prognostizieren sie einen erheblichen Anstieg des Anteils der Bevölkerung, der Überschwemmungen ausgesetzt ist. Als Gründe geben sie unter anderem die zunehmende Versiegelung der Böden und den Klimawandel an. Zudem wachse in einigen Regionen die Bevölkerung besonders in von Überflutung gefährdeten Gebieten./fn/DP/he