--Produktion im produzierenden Sektor dürfte um 1,0 Prozent gestiegen sein

--Deutscher Auftragseingang dürfte sich um 0,5 Prozent erhöht haben

--Analysten erwarten Exportanstieg von 1,1 Prozent

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein Produktionsanstieg noch keine konjunkturelle Trendwende - auch wenn alle Analysten sich freuen. Denn es wäre der erste seit Juli und erst der dritte überhaupt in diesem Jahr. Wenn es denn so kommt, wie die von Dow Jones Newswires befragten Analysten erwarten und die Produktion im produzierenden Sektor im Oktober gegenüber dem Vormonat um 1,0 Prozent zugelegt hat. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Dienstag (8.00 Uhr). Weitere deutsche Konjunkturdaten für den ersten Monat des letzten Quartals in diesem Jahr sind die zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe, zum Auftragseingang der Industrie und zu den Exporten.

Trotz großer Entfernung sind in der Woche außerdem die Zinsentscheidungen der Zentralbanken Australiens und Kanadas von Interesse. Vielleicht finden sich in den Statements Einschätzungen zum Inflationsausblick, die auch mit Blick auf Fed und Europäische Zentralbank (EZB) relevant sind?


Kein Produktionsanstieg für viertes Quartal zu erwarten 

Die deutsche Produktion ist in diesem Jahr nur im März und im Juli gestiegen und lag im dritten Quartal um 3,4 Prozent unter dem Niveau des vierten Quartals 2020. Die Produktionsbremsen sind schnell benannt: Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten sowie in gewissen Maß auch Personal. Durchgreifende Besserung hat es nicht gegeben, so dass auch das vierte Quartal für die Industrie kein gutes werden dürfte.

Eine Ausnahme sollte jedoch der Oktober gebildet haben. Ein Hoffnungszeichen ist der kräftige Anstieg der Autoproduktion, für den die Commerzbank eine monatliche Rate von 25 Prozent errechnete. Positiv stimmt auch, dass der mit der Produktion gut korrelierte Lkw-Verkehr im Oktober nicht weiter gesunken ist. Der Maut-Fahrleistungsindex stieg um 1,6 Prozent. Zudem klagten in einer Ifo-Umfrage nur noch 70 (zuvor: 77) Prozent der Unternehmen über Materialmangel.

Wie sich die Produktion entwickelt hat, dürfte sich schon am Montag (8.00 Uhr) andeuten, wenn Destatis die Daten zum Industrieumsatz veröffentlicht. In letzter Zeit ist die Korrelation zwischen diesen beiden Datenreihen wieder sehr eng gewesen.

Zeitgleich kommen die Zahlen zum Auftragseingang. Erwartet wird ein Anstieg gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent. Am Donnerstag (8.00 Uhr) kommen die Außenhandelsdaten. Die befragten Analysten prognostizieren einen Exportanstieg um 1,1 Prozent und sehen den saisonbereinigten Handelsbilanzüberschuss bei 13,8 (September: 13,2) Milliarden Euro.

Die wichtigsten außereuropäischen Konjunkturdaten sind die US-Verbraucherpreise für November (Freitag, 14.30 Uhr). Im Oktober waren sie mit einer Jahresrate von 6,2 Prozent gestiegen, und im November dürfte sich die Inflationsrate noch einmal erhöht haben.


   RBA und BoC veröffentlichen geldpolitische Entscheidungen 

Die Zentralbanken der Welt sehen sich derzeit einem fast beispiellosen Inflationsanstieg gegenüber, auf den sie interessanterweise recht unterschiedlich reagieren. In Europa fordern erhitzte Gemüter, dass nun auch die EZB ihre ultralockere Geldpolitik einstellen müsse, nachdem die US-Notenbank den Exit gewagt hat und die Zentralbanken vieler Schwellen- und einiger europäischer Industrieländer bereits die Zinsen angehoben haben.

Am Dienstag (4.30 Uhr) veröffentlicht die Reserve Bank of Australia (RBA) ihre geldpolitischen Entscheidungen und am Mittwoch (16.00 Uhr) die Bank of Canada (BoC).

Die EZB hat demgegenüber nur einen Blick in die Vergangenheit zu bieten. Sie informiert am Dienstag (15.00 Uhr) über die Zusammensetzung ihrer Käufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP in den Monaten Oktober und November.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/apo/smh

(END) Dow Jones Newswires

December 03, 2021 09:37 ET (14:37 GMT)