Eine Auswahl an Kommentaren aus Tageszeitungen zu wichtigen Themen des Tages.

EU-IMPFSTRATEGIE

FRANKFURTER RUNDSCHAU: "Auf dem Papier liest sich der Plan von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gut: Mehr Zusammenarbeit und mehr Austausch zwischen der Brüsseler Behörde, den EU-Staaten, der Wissenschaft und der Pharmaindustrie sollen sicherstellen, dass künftig genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen, die auch gegen gefährliche Coronavirus-Mutanten wirken. Es ist zwar gut, dass Kommissionschefin von der Leyen nach der Kritik am holprigen Start der Impfkampagne in der EU eine neue Strategie präsentiert, wie sich eine Wiederholung des Debakels vermeiden ließe. Doch wäre es noch viel besser, wenn auch die Regierungen der EU-Staaten mitzögen. In der nächsten Woche treffen sich die Staats- und Regierungschefs wieder zum Corona-Videogipfel. Dann werden wir vielleicht genauer wissen, ob auch die einzelnen Regierungen den Pandemie-Lernprozess durchlaufen haben, von dem von der Leyen sprach. Angesichts der notorischen Uneinigkeit unter den Mitgliedstaaten ist einstweilen noch Skepsis angebracht."

Straubinger Tagblatt: "Die Zulassungsverfahren für auf die Mutanten abgestimmte Vakzine zu straffen, lag auf der Hand. Der Plan aus Brüssel klingt vielversprechend, das wichtigste Problem wird er nicht beseitigen: die rasche Lieferung von ausreichenden und vertrauenswürdigen Impfstoffen."

Süddeutsche Zeitung: "(...) Nicht dass Präsidentin von der Leyen Fehler eingestanden und bedauert hätte. Sie sprach lieber von "Herausforderungen" und "Lernkurven". Im Übrigen habe die Europäische Union auch Grund zu feiern und dürfe durchaus ein bisschen stolz sein auf sich. Ob das der richtige Ton ist, um sehr viel verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen? Die EU will die Früherkennung von Virus-Mutanten nun beschleunigen, sie will entsprechende Studien fördern, die Zulassung verbesserter Impfstoffe straffen, und sie will sicherstellen, dass die Hersteller genügend Produktionskapazitäten haben. Alles sinnvoll, alles auch ein bisschen spät. Aber besser als gar nicht. (...)"

IW-CHEF HÜTHER

Stuttgarter Nachrichten: "Es ist absehbar, dass uns das Virus und seine Folgen noch eine ganze Weile beschäftigen werden - auch wenn sich für Baden-Württemberg nun dank Inzidenzzahlen unterhalb der politisch festgelegten Grenzwerte eine Öffnungsperspektive abzeichnet. Dessen ungeachtet ist der Denkanstoß von Michael Hüther, Chef des Instituts der Deutschen Wirtschaft, richtig, einen Weg zum Leben mit der Pandemie zu finden. Das bedeutet ja nicht, leichtfertig Leben zu riskieren, nur damit der Rubel rollt. Eine Diskussion darüber, wie ein Höchstmaß an Schutz auf der einen Seite und ein Maximum an wirtschaftlicher Betätigung auf der anderen möglich ist, muss dringend geführt werden. Der Lockdown ist die Ausnahme und nicht die Regel. Das verlieren vor allem all jene aus dem Blick, die in der Pandemie für sich die Chance erkennen, die Lebensgewohnheiten aller und die gesellschaftliche Ordnung grundlegend umkrempeln zu können."

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February 17, 2021 13:59 ET (18:59 GMT)