Zürich (awp) - Wegen Lieferengpässen bleibt die Stimmung der Schweizer KMU aus der Industrie weiterhin angespannt. Der Aufschwung seit der Corona-Krise hält aber laut dem "Raiffeisen KMU PMI" an.

Konkret ist der von Raiffeisen berechnete KMU PMI im Juli auf 59,6 Punkte zurückgefallen, nachdem er im Juni mit 62,1 Punkten bereits unter den Rekordwert vom Mai (65,2 Punkte) zurückgefallen war. Damit verharrt der Index aber immer noch deutlich über der Wachstumsschwelle, wie die Raiffeisen am Montag mitteilte.

Indexwerte von über 50 Punkten zeigen eine Expansion gegenüber Vormonat an, während Werte darunter auf eine rückläufige Geschäftslage schliessen lassen. Der Geschäftsverlauf von KMU aus der Industrie hat sich im Juli also ein weiteres Mal verbessert, wenngleich etwas weniger stark als im Vormonat.

Normalisierung erwartet

Die Gründe für die verhaltene Entwicklung seien laut Raiffeisen in den Lieferengpässen und den gestiegenen Materialpreisen zu suchen. Als Beispiel zitieren die Raiffeisen-Ökonomen einen Geschäftsführer eines mittelgrossen Unternehmens aus der Feinmechanik-Branche: "Die andauernde Knappheit an Rohmaterialien und elektronischen Komponenten beeinträchtigt den Geschäftsverlauf signifikant", so die Aussage.

Aber auch die Beschaffungszeit von Rohmaterial mache den Firmen zu schaffen, heisst es weiter. Das Rohstoffangebot sei während der Pandemie weltweit stark zurückgefahren worden und könne momentan noch nicht mit der wieder klar grösseren Nachfrage Schritt halten. Sobald sich Angebot und Nachfrage einpendeln, werde der Preisdruck aber wieder nachlassen, zeigen sich die Experten überzeugt.

Erholung nicht gefährdet

Als Beispiel werden die Holzpreise in den USA genannt, die nach einem jüngst fulminanten Anstieg mittlerweile wieder spürbar gesunken seien. Spätestens nächstes Jahr dürfte es auch in anderen Bereichen eine Normalisierung geben.

Generell gesehen gebe es aber momentan keine Anzeichen dafür, dass der Erholungskurs der Industrie durch die Beschaffungsprobleme grundlegend gefährdet sei. Auch weil der weiterhin hohe Auftragsbestand aufgrund der regen Auslandsnachfrage und der Erholung der Binnenkonjunktur die Produktion ankurble.

Monatsdaten KMU PMI (Gesamtindex) in Tabellenform:


2021
Juli                 59,6
Juni                 62,1
Mai                  65,2
April                58,4 
März                 56,8
Februar              44,3
Januar               37,2          
  
2020
Dezember             43,3              
November             44,0        
Oktober              46,3          
September            48,6                 
August               44,3                                     
Juli                 49,7       
Juni                 53,3          
Mai                  37,4
April                30,6
März                 41,1          
Februar              45,3           
Januar               45,0           

sta/kw