Der anhaltende Jobaufbau in den USA hat Europas Anlegern einen versöhnlichen Wochenabschluss bereitet.

Der Dax legte am Freitag 0,7 Prozent zu auf 12.674,88 Zähler, der EuroStoxx50 gewann 0,2 Prozent auf 3247,81 Punkte. Auf Wochensicht reichte das für plus 2,9 Prozent beim Dax und plus 2,3 Prozent beim EuroStoxx50. In den USA notierten die Kurse dagegen etwas schwächer Im Juli wurden in den USA 1,763 Millionen neue Jobs geschaffen, etwas mehr als erwartet. "Die Daten waren schlichtweg großartig, es ist deutlich, dass sich die Wirtschaft in die richtige Richtung bewegt", sagte Naeem Aslam, Chefanalyst beim Brokerhaus Avatrade. Die große Frage sei nun, was das für die Verhandlungen über ein weiteres Hilfspaket in den USA bedeute. "Es ist möglich, dass die Verantwortlichen jetzt nicht das massive Paket verabschieden, für das sich die Demokraten eingesetzt haben."

Auf die Stimmung drückten die steigenden Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen in vielen Ländern, auch in Deutschland. Das bereite den Anlegern Kopfschmerzen, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader. "Ein effektiver Impfstoff lässt auf sich warten und die Regierungen werden sich eher früher als später gezwungen sehen, die Restriktionen zu verschärfen."

Der Dollar legte zu, der Euro notierte 0,7 Prozent schwächer bei 1,1786 Dollar. Dabei spielte der jüngste Konflikt zwischen den USA und China eine Rolle: Trump untersagte per Anordnungen US-Firmen Transaktionen mit dem chinesischen Eigentümer des Kurzvideo-Dienstes TikTok ByteDance und dem WeChat-Betreiber Tencent. TikTok kündigte an, gerichtlich gegen das Verbot vorzugehen.

Gold verteuerte sich zeitweise um 0,5 Prozent auf 2072,50 Dollar je Feinunze, rutschte dann aber ins Minus und lag 1,5 Prozent tiefer. Die leichte Erholung des Dollar laste auf dem Preis des Edelmetalls, sagte Carlo Alberto De Casa, Marktanalyst bei ActivTrades. "Der grundsätzliche Aufwärtstrend ist aber weiterhin intakt, und der Hunger der Investoren nach Gold groß." Silber stieg am Morgen bis auf 29,84 Dollar je Feinunze und damit den höchsten Stand seit 2013, bevor Investoren Gewinne mitnahmen und den Silberpreis um gut drei Prozent ins Minus drückten. Die Rally werde getrieben von Spekulationen auf Produktionsausfälle bei Silberminen und dem Recycling gebrauchten Silbers, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. "Im schlimmsten Fall könnte ein Angebotsdefizit am Ende durch eine stark erhöhte spekulative Silbernachfrage erzeugt werden. Damit wäre die Silber-Rally fast schon eine Art selbst erfüllende Prophezeiung, erzeugt durch Spekulanten, die den Preis zum Selbstzweck nach oben trieben."

TELEKOM-AKTIEN GEFRAGT

Größter Gewinner im Dax waren die Aktien der Deutschen Telekom mit einem Plus von 2,7 Prozent, nachdem die Tochter T-Mobile US Geschäftszahlen vorgelegt hat. T-Mobile US profitierte von der Fusion mit dem kleineren Konkurrenten Sprint, die Erlöse schnellten in die Höhe.

In London gewannen die Aktien von Hikma Pharmaceuticals 10,8 Prozent. Das Unternehmen hob die Umsatzprognose für zwei wichtige Sparten an, weil Krankenhäuser und Apotheken ihre Medikamentenbestände in der Corona-Krise aufstockten. Zudem beginnt Hikma mit der Produktion des Corona-Mittels Remdesivir in einem Werk in Portugal.