TOKIO (dpa-AFX) - Japan hat wegen eines drastischen Wiederanstiegs der Corona-Neuinfektionen erneut den Quasi-Notstand über Tokio sowie ein Dutzend weiterer Präfekturen verhängt. Das beschloss die Regierung von Ministerpräsident Fumio Kishida am Mittwoch. Die Hauptstadt des Landes registrierte am selben Tag eine Rekordzahl von 7377 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Landesweit stieg die Zahl der Neuinfektionen auf den Höchststand von mehr als 38 000 Fällen. Inzwischen dominiert auch in der drittgrößten Volkswirtschaft, die jetzt die bereits sechste Corona-Welle erlebt, die Variante Omikron.

Mit dem Quasi-Notstand können die Gouverneure die Betreiber von Restaurants und Bars auffordern, früher zu schließen und den Ausschank von Alkohol entweder einzustellen oder zu begrenzen. Japan verzichtet damit schon seit Beginn der Pandemie weiterhin auf einen Lockdown mit harten Ausgangssperren wie in anderen Ländern. Die Maßnahmen treten am Freitag in Kraft und gelten bis zum 13. Februar. Tokios Börse stürzte aus Sorge über Folgen der neuen Infektionswelle für die Wirtschaftserholung auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten.

Japan steht vor ähnlichen Problemen wie Europa und die USA. Es drohen personelle Ausfälle in wichtigen Wirtschaftsbereichen. Aus diesem Grund wurde der Beginn der Booster-Impfungen für einige Bereiche vorgezogen. Zudem wurde die Quarantänedauer von 14 Tagen auf jetzt 10 Tage verkürzt. Zugleich gilt weiter ein striktes Einreiseverbot. Derweil steigt die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen wieder an, allerdings noch vergleichsweise leicht./ln/DP/mis