TOKIO (awp international) - Die japanische Notenbank folgt anderen grossen Zentralbanken und legt ein Programm gegen den Klimawandel auf. Dazu will sie den Banken Kredite zum Nullzins leihen, damit diese das Geld für klimafreundliche Projekte weiterreichen können, wie aus einer Mitteilung der Bank of Japan (BoJ) vom Freitag hervorgeht. Zum anderen will die Notenbank "grüne" Anleihen mit umweltfreundlichem Charakter kaufen, die in Fremdwährung notiert sind. Ihre sonstige Geldpolitik hat die Zentralbank weitgehend unverändert gelassen.

Das neue Klima-Kreditprogramm soll laut Notenbank noch im laufenden Jahr starten. Es sollen Kredite zum Nullzins mit einer Laufzeit von einem Jahr vergeben werden. Die entsprechenden Projekte sollen klimafreundlichen Charakter aufweisen. Letztlich stellt der Nullzins eine Entlastung für die japanischen Banken dar, die gegenwärtig zumindest teilweise einen negativen Leitzins für kurzfristige Einlagen bei der Notenbank zahlen müssen. Die Notenbank will zugleich die Einlagen ausweiten, die von diesem Negativzins ausgenommen sind.

Darüber hinaus will die Bank of Japan "grüne" Wertpapiere in Fremdwährung kaufen. Sie betrachtet diesen Schritt als Teil ihres Managements der Währungsreserven, über die sie in erheblichem Ausmass verfügt. Konkrete Summen, die in derartige Anleihen gesteckt werden sollen, nannte die Zentralbank nicht.

Die Klimaoffensive der Bank of Japan bleibt etwas hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Einige Experten hatten damit gerechnet, dass die Notenbank den Geschäftsbanken etwas stärkere Anreize geben werde, um dem Klimawandel entgegenzutreten. Eine Erwartung war, dass die Banken für die Finanzierung umweltfreundlicher Projekte eine kleine Zinsgutschrift erhalten. Die Notenbank hebt jedoch hervor, dass ihr die Marktneutralität ihres Ansatz wichtig sei. Möglicherweise hat sie deshalb auf ein entschlosseneres Vorgehen verzichtet.

Ihre sonstige Geldpolitik beliess die Bank of Japan weitgehend unverändert. Der kurzfristige Leitzins beträgt weiterhin minus 0,1 Prozent, der Zielsatz für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen liegt unverändert auf der Nulllinie. Letzteres erreicht die Notenbank, indem sie am Anleihemarkt Staatspapiere kauft. Ziel des Vorgehens ist es, die Finanzierungskosten für die Wirtschaft niedrig zu halten und dadurch die coronageschwächte Konjunktur zu unterstützen.

Ihre Wachstumsprognose für das laufende Fiskaljahr (ab April) senkte die Notenbank etwas, für das kommende Fiskaljahr wurde die Prognose hingegen etwas angehoben. Hintergrund ist die Corona-Pandemie, die die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt kurz vor Austragung der Olympischen Sommerspiele belastet.

Die Inflationsprognose wurde für das laufende Jahr von zuvor 0,1 auf 0,6 Prozent erhöht. Für das kommende Jahr wurde sie leicht auf 0,9 Prozent angehoben. Japan weist seit Jahrzehnten eine ungewöhnlich schwache Preisentwicklung mit teils fallenden Lebenshaltungskosten auf. Der Notenbank ist es trotz immensen Einsatzes bisher nicht gelungen, daran etwas grundlegend zu ändern./bgf/jkr/jha/