PARIS/BERLIN (dpa-AFX) - Die Internationale Handelskammer (ICC) hat die bisherigen Impstoffspendenpläne der G7-Länder als unzureichend kritisiert und vor Folgen für die Weltwirtschaft gewarnt. Wenn die G7 bei den Impfstoffspenden nicht deutlich zulegten, setzten sie ihre eigenen Bürger Gefahren aus, etwa, weil sich neue, gefährlichere Virusvarianten entwickeln und neue Corona-Ausbrüche die Lieferketten unterbrechen könnten, teilte der Verband mit Sitz in Paris am Freitag mit. Er vertritt 45 Millionen Unternehmen weltweit.

Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich dafür stark gemacht, dass die G7 - USA, Deutschland, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan - bei ihrem derzeitigen Gipfel in Südwestengland zusammen eine Milliarde Impfdosen zur Verfügung zu stellen. Zugesagt waren bis Freitag aber erst 600 Millionen, überwiegend von den USA.

"Rund 600 Millionen Impfdosen sind ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der geplanten weltweiten Produktion von zwölf Milliarden Impfdosen allein in diesem Jahr". sagte ICC-Generalsekretär John Denton. "Wir sehen ein deutliches Risiko, dass die reichsten Nationen der Welt weiterhin Impfstoffe für Auffrischungsimpfungen zurückhalten und damit ihre eigenen Bürger dem Bumerang-Effekt von COVID-19-Varianten und den Kosten einer anhaltenden Unterbrechung der globalen Lieferketten aussetzen."

Vielmehr sollten die G7-Staaten jetzt verbindlich zusagen, alle verfügbaren Überschüsse an Impfstoffen zu teilen. Die Produktionskapazitäten müssen ausgebaut und die dafür nötigen Investitionen von den G7 vorfinanziert werden. Im Januar hatte die ICC eine Studie veröffentlicht, wonach die Weltwirtschaft allein in diesem Jahr bis zu 9,2 Billionen Dollar (7,6 Billionen Euro) verlieren könnte, wenn Entwicklungs- und Schwellenländer keinen schnellen Zugang zu Impfstoffen bekommen./oe/DP/fba