Nach einem besonders turbulenten April für den S&P 500 – geprägt von einem scharfen Einbruch, gefolgt von einer kräftigen Erholung – stellt sich nun die Frage: Handelt es sich lediglich um eine temporäre Gegenbewegung oder sehen wir gerade den Beginn eines neuen Bullenmarkts? Einige technische Indikatoren sprechen für Letzteres.
Der S&P 500 hat in diesem April einen regelrechten Zickzackkurs hingelegt: Zunächst fiel der Index deutlich, ausgelöst durch die Ankündigung gegenseitiger Strafzölle am 2. April. Danach folgte eine starke Erholung, insbesondere in der vergangenen Woche. Im Ergebnis notiert der US-Leitindex aktuell nahezu unverändert zum Monatsbeginn.
Die zentrale Frage, die sich Anleger und Analysten nun stellen, lautet: Haben wir das zyklische Tief bereits gesehen – oder handelt es sich lediglich um eine typische Bärenmarkt-Rally?
In den letzten Tagen rückte ein relativ technischer Indikator in den Fokus, der auf das erste Szenario hindeuten könnte: der sogenannte Zweig Breadth Thrust, benannt nach dem US-Investor Martin Zweig.
Zur Berechnung wird der gleitende 10-Tage-Durchschnitt der steigenden Aktien ins Verhältnis zur Gesamtanzahl der gehandelten Titel gesetzt. Überschreitet dieses Verhältnis innerhalb von zehn Tagen den Schwellenwert von 61,5 %, nachdem es zuvor unter 40 % lag, gilt der Indikator als ausgelöst. Einfach gesagt: Der "Breadth Thrust" misst die Geschwindigkeit, mit der sich die Marktstimmung verändert.
Historisch betrachtet war die Auslösung dieses Signals ein verlässlicher Vorbote für eine positive Entwicklung des S&P 500. In den 19 Fällen seit dem Zweiten Weltkrieg, in denen das Signal aktiviert wurde, stieg der Index im Durchschnitt innerhalb eines Jahres um 23 %.
Zu den weiteren statistischen Lichtblicken zählt auch die Entwicklung der vergangenen Woche, in der der S&P 500 drei Handelstage in Folge mit einem Plus von jeweils mehr als 1,5 % abschloss. Ein solches Muster trat in der Vergangenheit lediglich zehn Mal auf – und jedes Mal folgte ein positiver Jahresverlauf mit durchschnittlichen Zuwächsen von 21 %.
Doch kann man sich auf solche empirischen Faustregeln verlassen? Zweifellos hat sich die Marktstimmung zuletzt deutlich aufgehellt. Aber signalisiert das bereits den Auftakt zu einem nachhaltigen Bullenmarkt – oder eher eine gefährliche Selbstzufriedenheit? Eine trügerische Gelassenheit von Anlegern, insbesondere Privatinvestoren, die es sich zur Gewohnheit gemacht haben, in Schwächephasen einzusteigen?
Denn die Lektion aus allen Krisen der vergangenen Jahre – spätestens seit 2008 – lautet: Früher oder später greifen Notenbanken oder Regierungen (oder beide) ein, um Marktverwerfungen zu bremsen.
Diese Mentalität dürfte erklären, warum Privatanleger auch 2025 weiterhin beherzt zugegriffen haben. Laut JPMorgan kauften sie netto Aktien im Wert von 50 Milliarden US-Dollar – pro Monat. Im Gegensatz dazu trennten sich Hedgefonds im laufenden Jahr von Anteilen im Gesamtwert von rund 1.000 Milliarden US-Dollar.
Die kommenden Monate werden zeigen, wer den richtigen Riecher hatte: Wall Street – oder Main Street.