Sprechen wir über Sektoren. Diese Woche interessieren wir uns für die sektorale Performance der MSCI ACWI-Indizes. Diese Indizes decken 23 Industrie- und 24 Schwellenländer ab, aber die USA dominieren die Gewichtung deutlich (62,55% bei der letzten Zählung). So sieht die Verteilung der Sektorrenditen im Jahr 2023 aus:
Angesichts des Höhenflugs des Nasdaq ist es nicht überraschend, dass in diesem Jahr die Tech-Werte mit einem Plus von rund 26 % trotz des jüngsten Dämpfers dominieren. Die Kommunikationsdienste folgen mit einem Anstieg von 13%, aber denken Sie nicht, dass sich die guten alten Telekommunikationsbetreiber revanchiert haben: Die Performance ist auf die Präsenz von Alphabet und Meta Platforms in diesem Bereich zurückzuführen. Der diskretionäre Konsum vervollständigt das Podium mit 11% Gewinn. Auch hier gibt es keine Überraschungen, denn die größten Vertreter dieser Kategorie sind Amazon, Tesla, The Home Depot und LVMH.
Am anderen Ende des Spektrums schließen die Versorgungsunternehmen den Kreis. In einem Umfeld hoher Zinssätze wird dieser hoch verschuldete Sektor logischerweise bestraft. Die gleiche Ursache und Wirkung hat auch der Immobiliensektor. Auch der Werkstoffsektor mit Linde, BHP, Air Liquide, Rio Tinto... ist in diesem Jahr rückläufig, weil die Befürchtungen zum Wirtschaftswachstum anhalten, vor allem angesichts des ausbleibenden Aufschwungs in China.
Wenden wir uns nun den gleichen Indizes nach dem Höhepunkt des Marktes im Jahr 2023 zu, den wir auf den 27. Juli datieren (das Jahreshoch für den S&P500 und den Stoxx Europe 600). Drei Monate später sieht das Ganze so aus:
Es ist deutlich zu sehen, dass nur ein einziger Sektor in diesem Zeitraum im positiven Bereich liegt: die Energiebranche (Öl und Gas). Der Gesundheitssektor hält sich ebenfalls wacker, dank seiner defensiven Natur, verliert aber etwas an Boden. Bis vor kurzem waren auch Kommunikationsdienste auf dem Siegertreppchen, aber die schlechten Zahlen von Alphabet reichten aus, um sie zu deklassieren. Auf dem dritten Platz landet schließlich der Konsumgütersektor mit Procter & Gamble, Nestlé, Costco, Walmart, PepsiCo... Auf der Verliererseite geht es den Materialien nicht besser, während der diskretionäre Konsum deutlich nachgelassen hat (nicht zuletzt wegen des schwierigen Sommers für den Luxussektor) und auch die Industrieunternehmen leiden - wiederum wegen Zweifeln an der globalen Wachstumsdynamik.
Die drei Must-haves
Eine weitere Möglichkeit, die letzten drei Monate darzustellen, sind die MarketScreener-Heatmaps: Illustration mit dem Stoxx Europe 600 (Farbe "Veränderung 3 Monate"; Gruppierung "Industrie und Aktien"; Gewichtungsstrategien "Gewichtung"):
Man sieht sofort unten links, dass der zyklische (oder diskretionäre) Konsum in den letzten 3 Monaten 15% verloren hat, geplagt von LVMH, Compagnie Financière Richemont und Kering. Die Outperformance des Energiesektors sticht ebenfalls ins Auge - mit Shell, TotalEnergies und BP, die grün blinken. Wie bereits erwähnt, hat die Industrie gelitten, aber nicht die gesamte Industrie. Es gibt einige grüne Rechtecke im Meer von Rot: BAE Systems, Thales, Leonardo und Rheinmetall - hauptsächlich Verteidigungswerte.
Eine verfeinerte Version der Heatmap (unter Verwendung der Gruppierung "Super-Branchen und Aktien") zeigt, dass innerhalb des Finanzsektors die Versicherungsbranche im Aufwind ist und in letzter Zeit einen wichtigen sicheren Hafen darstellte:
Zusammenfassend sind die derzeitigen defensiven Sektoren in Europa:
- Der Ölsektor
- Die Verteidigungsindustrie
- Die Versicherungsbranche