Zürich (awp) - Die im Juni eingeläutete Zinswende der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat sich zumindest auf der Anbieterseite noch nicht auf die Immobilienpreise ausgewirkt. Sowohl Einfamilienhäuser wie auch Eigentumswohnungen wurden im Juli höher angeboten. Auch die Mietpreise sind gestiegen.

Für Einfamilienhäuser wurden im Berichtsmonat 0,2 Prozent mehr verlangt als im Vormonat, Eigentumswohnungen wurden gar zu 0,7 Prozent höheren Preisen inseriert, wie die neueste Ausgabe des jeweils auf den Webseiten von ImmoScout24 und der IAZI AG publizierten Swiss Real Estate Offer Index zeigt. Auch auf Jahresbasis sind die Anstiege beträchtlich. So wurden Einfamilienhäuser 5,5 Prozent teurer angeboten als im Juli 2021, bei Eigentumswohnungen waren es gar 8,9 Prozent mehr.

Für eine stabile Nachfrage sorge unter anderem die schweizweit positive Nettozuwanderung, heisst es in der dazugehörigen Mitteilung vom Mittwoch. Dies trotz geopolitischen Unsicherheiten, globalen Lieferkettenproblemen, steigende Leitzinsen und Rezessionsängsten.

Eine Verlangsamung der Preisentwicklung sei aber wahrscheinlich, heisst es. Mit der erhöhten Zinslast und der generellen Kostensteigerung für Unterhalt und Investitionen werde das Wohnen im Eigenheim spürbar teurer. Entsprechend könnte der Kauf von Einfamilienhäusern oder Eigentumswohnungen an Attraktivität einbüssen. 

Mietpreise auch nur leicht höher

Die inserierten Mietpreise sind im Juli mit +0,3 Prozent ebenfalls leicht gestiegen. Der stärkste Anstieg war dabei im Tessin (+1,3%) zu finden, vor der Ostschweiz (+0,6%) und der Region Espace Mittelland (+0,5%), während die Angebotsmieten in der Genferseeregion gar leicht rückläufig waren (-0,1%).

Der Anstieg dürfte allerdings auch dort bald kommen bzw. bald steiler werden. "Je nach Energieträger werden die Nebenkostenabrechnungen aufgrund der steigenden Erdöl- und Gaspreise für signifikant höhere Auslagen sorgen", heisst es in der Mitteilung.

Mit den steigenden Zinsen ändere sich zudem auch die Situation für institutionelle Investoren, da diese neben Immobilien nun auch wieder andere Anlagemöglichkeiten hätten. Die sinkende Nachfrage nach Renditeliegenschaften könnte jedenfalls zu verminderter Bautätigkeit und damit zu einer Verknappung des Angebots an Mietwohnungen führen. Wie sich die Angebotsmieten langfristig entwickeln, sei demnach abzuwarten. 

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