PEKING (awp international) - Der vom Kollaps bedrohte chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat sich nach eigenen Angaben etwas Luft verschafft. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, konnte es eine Vereinbarung mit inländischen Gläubigern zur Zahlung von Zinsen für eine Anleihe treffen, die am Donnerstag fällig sind.

In einer Erklärung des Unternehmens hiess es, dass "in Verhandlungen ausserhalb des Marktes" eine Vereinbarung für die Rückzahlung getroffen worden sei. Nach Angaben des Finanzdienstes Bloomberg geht es um Zinszahlungen von 232 Millionen Yuan (30 Mio Euro).

Für Verunsicherung sorgte jedoch, dass Evergrande keine Angaben zu einer weiteren Anleihe machte, für die am Donnerstag umgerechnet 83,5 Millionen Dollar Zinsen fällig werden. Eine weitere Zinszahlung von 47,5 Millionen Dollar muss am 29. September geleistet werden. Für alle Zahlungen gilt eine Nachfrist von 30 Tagen, was Evergrande weitere Zeit verschaffen könnte.

Evergrande hat insgesamt Schulden von umgerechnet mehr als 300 Milliarden Dollar. Anleger befürchten einen Zahlungsausfall. Der Konzern muss Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht zu bezahlen.

Der Chef von Evergrande hatte Mitarbeitern am Dienstag in einem Brief Mut zugesprochen. Er sei fest davon überzeugt, dass man den "dunkelsten Moment" überwinden könne, schrieb Vorstandschef Xu Jiayin. Evergrande werde in der Lage sein, die Wiederaufnahme des Baus und der Produktion in vollem Umfang zu beschleunigen und das Hauptziel der Übergabe von Gebäuden zu erreichen, um Hauskäufern, Investoren, Partnern und Finanzinstituten eine "verantwortungsvolle Antwort" zu geben./jpt/DP/men