Das Barometer für die Exporterwartungen der Industrie kletterte im Februar von 7,5 auf 10,7 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag unter Berufung auf seine monatliche Umfrage unter 2300 Betrieben mitteilte. Ein höherer Wert wurde zuletzt im September 2018 ermittelt. "Die gut laufende Konjunktur in China und die anziehende Produktion in den USA helfen den deutschen Exporteuren", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften sind die wichtigsten Abnehmer von Waren "Made in Germany". Ihnen steht Ökonomen zufolge ein Boomjahr bevor: So soll das Bruttoinlandsprodukt der Volksrepublik in diesem Jahr um rund 8,5 Prozent steigen. Für die USA hoben die Experten der Bank of America gerade erst ihre Wachstumsprognose für 2021 an, und zwar auf 6,5 Prozent. Von diesem Aufschwung dürften viele deutsche Unternehmen profitieren.

Die deutsche Chemie-Industrie und die Maschinenbauer erwarten jeweils deutliche Zuwächse in ihrem Auslandsgeschäft. Gleiches gilt für den Maschinenbau. "Die Automobilhersteller konnten ihr dreimonatiges Zwischentief überwinden", erläuterte Fuest. "Sie rechnen jetzt wieder mit mehr Aufträgen aus dem Ausland." Bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen stiegen die Exporterwartungen sogar auf den höchsten Wert seit Februar 2018. Für die Möbel- und die Bekleidungsindustrie hingegen bleibt der Auslandsmarkt schwierig: Hier gehen die Unternehmen davon aus, dass die Umsätze deutlich zurückgehen werden.

Im vergangenen Jahr sanken die deutschen Warenexporte wegen der Corona-Krise stark. Sie brachen um 9,3 Prozent auf rund 1205 Milliarden Euro ein. Für das laufende Jahr halten Experten der Deutschen Bank ein Wachstum von zehn Prozent für möglich.