ANDORRA (dpa-AFX) - Die Staats- und Regierungschefs Lateinamerikas, Spaniens und Portugals haben die Weltgemeinschaft zur Ausarbeitung eines "Internationalen Pandemie-Abkommens" aufgerufen. Zahlreiche Vertreter lateinamerikanischer Länder prangerten bei der Generalversammlung des 27. Iberoamerika-Gipfels in Andorra eine ungerechte Verteilung der Corona-Impfstoffe an. "Die reichen Länder haben mehr als die Hälfte aller Impfstoffe gekauft, während sie nur 16 Prozent der Weltbevölkerung stellen", sagte Boliviens Präsident Luis Arce am Mittwoch. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez versprach, sein Land werde Lateinamerika dieses Jahr 7,5 Millionen Impfdosen zur Verfügung stellen, wie er auf Twitter schrieb.

Eine bessere globale Zusammenarbeit sei "unerlässlich", betonte auch der portugiesische Regierungschef António Costa. "Es darf nicht sein, dass einige das Recht haben, die Impfung ihrer Bevölkerung sicherzustellen und andere nicht." Das sei im Interesse aller. "Kein Land kann seine Grenzen für immer geschlossen halten", warnte Costa. Auch der aus Argentinien stammende Papst Franziskus setzte sich in einer Grußbotschaft für eine gerechte Verteilung der Impfstoffe ein.

Die Vertreter von 22 Ländern mit insgesamt 670 Millionen Bürgern berieten in dem Pyrenäen-Fürstentum unter dem Motto "Ein Gipfel für die Erholung" auch über eine enge Zusammenarbeit bei der Eindämmung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Der Wiederaufbau müsse gerecht und nachhaltig sein, so die Organisatoren des Gipfels. Angestrebt würden unter anderem "eine schnellere und flexiblere internationale Finanzierung" der Wiederaufbauprogramme und ein "sozialer Pakt, bei dem niemand zurückbleibt."

Die meisten Delegationen nehmen am Treffen wegen der Corona-Pandemie online teil. Venezuelas umstrittener Präsident Nicolás Maduro nahm trotz anderslautender Zusagen nicht an dem Treffen teil./er/ro/DP/he