Von Andreas Kißler

HALLE/BERLIN (Dow Jones)--Nach Zuwächsen in den Vormonaten ist die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen im April nach Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) deutlich gesunken. Die Zahl der betroffenen Jobs verharrte auf moderatem Niveau. Laut IWH-Insolvenztrend wurden im April 769 Personen- und Kapitalgesellschaften als insolvent gemeldet. Damit lagen die Insolvenzen im April um mehr als 10 Prozent unter den Märzzahlen und auch deutlich unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch der jüngste, weitgehend unbemerkt gebliebene starke Anstieg bei den Kleinstinsolvenzen habe sich im April nicht fortgesetzt.

Die Analyse des IWH zeigt, dass die größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im April gemeldet wurde, insgesamt knapp 7.400 Personen beschäftigten. Damit liege die Zahl der betroffenen Jobs in etwa auf dem Niveau der Vormonate, jedoch deutlich unter den Höchstständen vom vergangenen Sommer. Ängste vor einer Insolvenzwelle bei den Unternehmen nach der vollständigen Rückkehr zur Insolvenzantragspflicht ab dem 1. Mai seien unbegründet. "Eine Welle von Unternehmensinsolvenzen mit massiven Jobverlusten aufgrund der Rückkehr zur Insolvenzantragspflicht ist unwahrscheinlich", sagte IWH-Insolvenzforschungsexperte Steffen Müller.

Der Hauptgrund liegt laut Müller darin, dass die verlängerte Aussetzung in erster Linie Branchen betraf, die für die sogenannten November- und Dezemberhilfen des Bundes antragsberechtigt gewesen seien. Zudem habe die Aussetzung nicht für Unternehmen gegolten, die auch mit staatlicher Hilfe insolvenzreif wären. Selbst wenn die Rückkehr zur Antragspflicht zu leicht erhöhten Insolvenzzahlen führen sollte, wären aufgrund der Branchenstruktur in erster Linie kleinere Unternehmen betroffen und die gesamtwirtschaftlichen Effekte sehr begrenzt, hob er hervor.

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May 06, 2021 04:21 ET (08:21 GMT)