Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Risiken für die weltweite Finanzstabilität sind nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) derzeit unter Kontrolle. In der Aktualisierung seines Globalen Finanzstabilitätsberichts fordert der IWF die Behörden aber dazu auf, die von der Krise bloßgelegten Schwachstellen nicht aus dem Blick zu verlieren. Dazu zählt er die steigende Unternehmensverschuldung, Schwachstellen bei Nicht-Banken im Finanzsektor, die zunehmende Staatsverschuldung, Probleme beim Marktzugang für Entwicklungsländer und die sinkende Profitabilität von Banken.

"Die Politik steht vor dem Zielkonflikt, einerseits Hilfe zu leisten, bis die Erholung Fuß gefasst hat, und andererseits die schon vor der Krise bestehenden oder seitdem aufgetauchten finanziellen Schwachstellen anzugehen", heißt es in dem Bericht. Die Bewertungen an Finanzmärkten scheinen laut IWF vielerorts "überdehnt", was das Risiko einer Korrektur steigen lässt.

"Die viel diskutierte Entkopplung der Finanzmärkte von der Wirtschaft hält an", konstatiert der IWF. So hätten sich die Märkte auch von der jüngsten konjunkturellen Abschwächung nicht beeindrucken lassen, sondern vertrauten offenbar auf die anhaltende Unterstützung von Seiten der Politik. Gleichwohl sollten die Behörden die Möglichkeit einer Marktkorrektur nicht aus den Augen verlieren.

Sorgen macht sich der IWF darüber, dass die Banken wegen ihrer niedrigen Gewinne nicht mehr bereit oder in der Lage sein könnten, Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben. Schon jetzt gebe es in einigen Regionen Anzeichen für striktere Kreditkonditionen.

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DJG/hab/smh

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January 27, 2021 08:30 ET (13:30 GMT)