Washington/Berlin (Reuters) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet dieses Jahr mit einer etwas stärkeren Erholung der Weltwirtschaft.

Vor allem die USA werden dabei unter dem neuen Präsidenten Joe Biden und mit riesigen Konjunkturpaketen einer der Treiber sein, China ist bereits seit dem vierten Quartal 2020 wieder auf dem Vorkrisenniveau. Der IWF teilte am Dienstag mit, Fortschritte bei Impfstoffen gegen das Coronavirus sowie zusätzliche Hilfen für Unternehmen und Verbraucher seien verantwortlich für die bessere Entwicklung. Für 2021 erwartet der IWF ein Wachstum der Weltwirtschaft von 5,5 Prozent - 0,3 Punkte mehr als im Oktober geschätzt. Für 2022 werden dann 4,2 Prozent prognostiziert. Die Corona-Stützungsmaßnahmen der Länder dürften keinesfalls zu früh eingestellt werden - trotz bereits hoher Schuldenstände.

IWF-Chefökonomin Gita Gopinath sagte, die USA würden dieses Jahr das Vorkrisenniveau wieder erreichen und damit vor der Euro-Zone. Diese hinke deutlich hinterher. Der IWF sagt den Euro-Ländern, die 2020 einen viel stärkeren Einbruch im Zuge der Pandemie verzeichneten, dieses Jahr ein Wachstum von 4,2 Prozent voraus. 2022 dürften es dann 3,6 Prozent sein.

Deutschland ist vor allem in der ersten Welle vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. Weil der Absturz 2020 weniger stark als zunächst befürchtet ausfiel, dürfte die Erholung 2021 nun schwächer ausfallen. Der IWF sagt Deutschland ein Wachstum von 3,5 Prozent voraus, 2022 dann von 3,1 Prozent.

Die Corona-Krise verstärkt laut IWF die Ungleichgewichte auf der Welt. In Industriestaaten sei mit einer schnelleren Erholung zu rechnen, weil hier mehr Geld zur Bekämpfung der Pandemie bereitstehe und Impfstoffe früher zur Verfügung stünden. Ausnahme: Länder, die stark vom Ölexport und Tourismus abhängen, werden es auf absehbare Zeit schwer haben. Ärmeren Staaten müsse mehr geholfen werden, so Gopinath. Denn die Pandemie mache Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte. "Fast 90 Millionen Menschen werden im Zeitraum 2020 bis 2021 wahrscheinlich unter die Grenze für extreme Armut rutschen."