INVERTO GmbH: Ohne Kompass ins Blaue: Preisrallye bei Rohstoffen traf Unternehmen
unvorbereitet

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INVERTO GmbH: Ohne Kompass ins Blaue: Preisrallye bei Rohstoffen traf
Unternehmen unvorbereitet

08.12.2021 / 13:49
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Ohne Kompass ins Blaue: Preisrallye bei Rohstoffen traf Unternehmen
unvorbereitet
Ergebnisse der INVERTO-Rohstoffstudie

Köln, 8. Dezember 2021. Der schnelle und massive Preisanstieg bei vielen
Rohstoffen traf die meisten Unternehmen unvorbereitet. Doch nicht nur die
Preise belasten die Betriebe, auch stehen nicht immer alle Materialien in
benötigter Menge zur Verfügung. Für die kommenden Monate hoffen
Entscheider:innen auf Stabilisierung in den Lieferketten, rechnen aber
weiterhin mit steigenden Preisen. Dies sind die zentralen Ergebnisse der
INVERTO-Rohstoffstudie.

Neun von zehn Unternehmen (89 Prozent), die an der Studie teilgenommen
haben, stellen eine eingeschränkte Verfügbarkeit von Rohstoffen fest. Am
schwierigsten ist die Lage bei Kunststoffen (35 Prozent), Eisenmetallen und
Stahl (31 Prozent) sowie Holz, Papier und Cellulose (33 Prozent). Wie
schnelllebig die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten zurzeit ist, zeigt die
Tatsache, dass im Zeitraum der Umfrage - Sommer 2021 - zwar 48 Prozent der
Teilnehmenden bei Aluminium Preissteigerungen wahrgenommen haben, aber nur
17 Prozent eingeschränkte Verfügbarkeit. Heute droht der Industrie das
Aluminium auszugehen, da in China die Produktion des für Aluminium
unverzichtbaren Magnesiums weitgehend abgeschaltet wurde und nur langsam
wieder anläuft.

Das gleiche Bild zeigt sich bei den Energiekosten: 27 Prozent der Befragten
erwarteten steigende Strompreise, 23 Prozent rechneten mit einem Anstieg der
Gas- und Ölpreise. Jeweils fünf Prozent befürchteten Versorgungsengpässe.
Jetzt, kurz vor dem Winter, sorgen die massiv erhöhten Energiepreise für
Diskussionen innerhalb der europäischen Politik. Die Gasspeicher sind leer
wie selten zuvor, mancherorts werden gar kalte Wohnungen und Blackouts
befürchtet. "Die Volatilität ist infolge der Pandemie drastisch gestiegen",
stellt Lars-Peter Häfele, Rohstoffexperte und Managing Director bei INVERTO,
fest.

Sinkende Gewinne befürchtet
Wenig überraschend greifen die steigenden Preise den Geschäftserfolg an. 92
Prozent der Studienteilnehmer:innen befürchten trotz Gegenmaßnahmen eine
sinkende Marge infolge der teuren Rohstoffe.

Die am häufigsten von Unternehmen ergriffene Maßnahme, um die Versorgung zu
bestmöglichem Preis sicherzustellen, ist die Analyse der Supply Chain und
der Aufbau von Lagerbeständen. Dies handhaben gut zwei Drittel der Befragten
so. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) hat - auch in Folge der
Pandemie - neue Lieferanten angesprochen, während knapp die Hälfte (43
Prozent) Bestellvolumina zwischen bereits bekannten Lieferanten verschoben
hat.

Starke Änderungen bei Preisvereinbarungen mit Lieferanten
"Kurzfristig können Unternehmen den steigenden Preisen nicht entkommen, den
Weltmarkt schlägt man nicht", betont Häfele. Sicher auch deswegen sehen drei
Viertel der Teilnehmenden (75 Prozent) die Weitergabe der gestiegenen Kosten
an die eigenen Kunden als sinnvolle Maßnahme an. Allerdings sind nur 42
Prozent optimistisch, dass ihnen das auch in der Mehrzahl der Fälle gelingt.

Auf Lieferantenseite indes können Unternehmen den gestiegenen Kosten nicht
ausweichen: So haben Festpreismodelle im Vergleich zu den Vorjahresstudien
abgenommen, oder Lieferanten akzeptieren nur noch kurze Zeitspannen, in
denen sie Festpreise garantieren. Zugenommen haben demgegenüber
Preismodelle, bei denen für den Rohstoffanteil Gleitklausen oder Zuschläge
definiert wurden. Über 40 Prozent der Befragten sind außerdem gezwungen,
zumindest für einige der benötigten Materialien Spotpreise zu zahlen.
Häfele: "In Zeiten von Knappheit und Preisrallye ist das definitiv die
teuerste Lösung."

Was Unternehmen tun können
Häfele rät in der aktuellen Situation zu Preismodellen mit indexbasierter
Gleitklausel. So profitieren Unternehmen automatisch, wenn die Kosten wieder
sinken, und Lieferanten erhalten einen fairen Preis für ihren
Wertschöpfungsanteil. Zudem bietet das Modell eine Argumentationshilfe, um
gestiegene Kosten an die eigenen Kunden weiterzugeben.

Auch empfiehlt er, einen kühlen Kopf zu bewahren: "Die Rohstoffkrise trifft
alle - sowohl international als auch die direkten Wettbewerber." Das
wichtigste sei jetzt, die Versorgung zu sichern, um lieferfähig zu bleiben.
"Unternehmen, die weiter produzieren können, haben jetzt die Chance,
Marktanteile zu gewinnen", sagt Häfele. Ferner sei es hilfreich, viel Zeit
in Verhandlungen zu investieren: "Wer geschickt agiert und deswegen
geringere Preisaufschläge hinnehmen muss, ist profitabler."

Künftig mehr Risikomanagement und größere Lager
Die heutigen Turbulenzen an den Rohstoffmärkten zeigen, wie wichtig ein
professionelles Risikomanagement und eine vorausschauende verbindliche
Planung sind. In beiden Bereichen haben Unternehmen durch Corona
dazugelernt: 74 Prozent der Studienteilnehmer:innen sagen, dass das
intensivierte Risikomanagement auch nach der Pandemie Bestandteil der
täglichen Arbeit sein wird. 51 Prozent wollen vermehrt vom Just-in-Time
abrücken und wieder größere Lager aufbauen, während 49 Prozent erwarten,
in
künftigen Krisen koordinierter vorgehen zu können.

Studiendesign
Knapp 100 Einkaufsverantwortliche und Geschäftsführer:innen überwiegend aus
dem deutschsprachigen Raum und Großbritannien nahmen an der diesjährigen
Rohstoffstudie teil. Sie stammen zu 49 Prozent aus dem produzierenden
Gewerbe, darüber hinaus sind Ansprechpartner:innen aus dem Maschinenbau (16
Prozent) und der Automobilbranche (11 Prozent) in größerer Anzahl beteiligt.
Der Umfragezeitraum war im Sommer 2021. Interessierte können die
Studienergebnisse hier herunterladen:
https://www.inverto.com/publikationen/ergebnisse-der-rohstoffstudie-2021/

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Über INVERTO
Als internationale Unternehmensberatung zählt INVERTO zu den führenden
Spezialisten für strategischen Einkauf und Supply Chain Management in
Europa. Für die Kunden identifiziert und realisiert die Beratung Potenziale
zur Kostensenkung sowie Prozessoptimierung und begleitet sie bei der
Transformation des Einkaufs.

Seit 2017 Tochter der Boston Consulting Group, unterstützt INVERTO
Unternehmen bei der Strategieentwicklung, Effizienzsteigerung sowie
Digitalisierung des Einkaufs und hilft ihnen wettbewerbsfähig zu bleiben. Zu
den Kunden zählen internationale Konzerne, führende Mittelständler aus
Industrie und Handel sowie die weltweit führenden Private Equity
Unternehmen. INVERTO verfügt derzeit über neun Standorte in acht Ländern.
Weitere Informationen unter www.inverto.com.


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