AMIENS (dpa-AFX) - Ex-Beschäftigte des US-Haushaltsgeräteherstellers Whirlpool haben Staatschef Emmanuel Macron in Nordfrankreich in angespannter Atmosphäre empfangen. TV-Bilder zeigten am Freitag lange, bisweilen hitzige Debatten mit dem Staatschef. Zu Übergriffen kam es in seiner Heimatstadt Amiens aber nicht, wie französische Medien berichteten.

Die soziale Stimmung im Land ist aufgeheizt. Für den 5. Dezember haben Gewerkschaften der Staatsbahn SNCF zum Streik aufgerufen, Anlass ist die geplante Rentenreform der Mitte-Regierung. Auch bei Beschäftigten von Krankenhäusern oder Studenten gibt es viel Unzufriedenheit.

Macron hatte den Standort von Whirlpool bereits im Frühjahr 2017 während des Präsidentschaftswahlkampfs besucht. Seine Erzrivalin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, war damals ebenfalls zu einem Überraschungsbesuch gekommen. Deshalb hat der Ort für Macron durchaus symbolische Bedeutung.

Whirlpool verlagerte laut Medien seine Produktion von Amiens nach Polen. Macron musste sich nun für eine - letztlich gescheiterte - Übernahme des Werks durch einen Unternehmer rechtfertigen. "Es gibt immer ein Teilrisiko", entgegnete er auf entsprechende Vorwürfe von Beschäftigten. In einem Interview mit der Regionalzeitung "Courrier Picard", sagte er, 163 der früher 280 Beschäftigten von Whirlpool hätten keine Arbeit. Macron wurde 1977 in Amiens geboren./pog/cb/DP/men