Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Deutschland wird laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit bei seinen Verteidigungsausgaben das Zwei-Prozent-Ziel der Nato trotz des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens der Bundeswehr in diesem Jahr verfehlen. Es sei noch offen, ob Deutschland die Zielmarke im kommenden Jahr einhalte, sagte Hebestreit. Erst in Laufe der Legislaturperiode werden man die Verteidigungsausgaben wie vereinbart auf 2 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) steigern. Die Etatsteigerungen könnten nicht über Nacht realisiert werden, so Hebestreit.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hatte in einer Studie dargelegt, dass Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel im nächsten Jahr sowie ab 2026 verfehlen wird. "Das Zwei-Prozent-Ziel rückt trotz 100-Milliarden-Sondervermögen in weite Ferne und auch kurzfristig nötige Beschaffungen kommen nicht voran", erklärte das IW in seiner Studie.

Hebestreit betonte, dass die Bundesregierung sich "massiv" bemühe. Das 100-Milliarden-Euro-Programm soll die Bundeswehr strukturell verstärken."Diese Ausgaben haben einen gewissen Vorlauf. Sie sind wichtig, aber sie müssen mit Ausschreibungen eben auch ordentlich orchestriert werden", sagte Hebestreit.

Überdies habe die Rüstungsindustrie aktuell viele Aufträge. Man müsse sehen, wie schnell sie liefern könne. In diesem Jahr würden die Verteidigungsausgaben wohl bei 1,7 Prozent des BIP liegen, nach 1,5 Prozent im Vorjahr, schätzte Hebestreit.

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December 05, 2022 07:02 ET (12:02 GMT)