HAMBURG (awp international) - Schlechte Nachrichten für Hapag-Lloyd : Kurz vor dem Zusammenschluss mit der arabischen Reederei UASC durchkreuzt der Preiskampf im Container-Geschäft die Gewinnpläne des Hamburger Unternehmens. Fast zeitgleich mit der Unterschrift unter den Fusionsvertrag strich Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen am Montag seine Gewinnprognose für 2016 zusammen. Derweil wollen die beiden Fusionspartner ihre gemeinsame Zukunft mit einer Kapitalerhöhung absichern.

Die Hapag-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. In der ersten Handelsstunde verlor das Papier 8,57 Prozent an Wert und notierte zuletzt bei 17,175 Euro.

Als Gründe für die Gewinnwarnung nannte die Hapag-Spitze neben einem verschärften Preiskampf in der Branche auch die erwarteten Einmalbelastungen durch die Fusion. Zudem hätten die Treibstoffpreise im zweiten Quartal wieder angezogen.

Der Preis für Containertransporte, die sogenannte Frachtrate, lag den Angaben zufolge mit 1019 US-Dollar je Standardcontainer (TEU) rund 19 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Eine beobachtete Erholung der Preise seit Anfang Juli scheint dem Vorstand nicht ausreichend und nachhaltig genug zu sein.

Im Angesicht der schwierigen Branchenlage sind sich die Hamburger mit der arabischen UASC über den geplanten Zusammenschluss einig. Zunächst sollen die UASC-Eigner - in erster Linie das Emirat Katar und der saudi-arabische Staatsfonds - 28 Prozent der Anteile an dem fusionierten Unternehmen bekommen, wie ein Hapag-Sprecher erläuterte. Nach dem Zusammenschluss ist binnen eines halben Jahres eine Kapitalerhöhung geplant, zu der die Hauptaktionäre wie die Stadt Hamburg, der Unternehmer Klaus-Michael Kühne, die chilenische CSAV sowie Katar und der saudische Staatsfonds gemeinsam 400 Millionen US-Dollar zugesagt haben.

Durch den Zusammenschluss soll Hapag-Lloyd mit dann 237 Schiffen wieder in die Gruppe der fünf weltgrössten Container-Reedereien aufrücken. Die Aktionäre des Hamburger Unternehmens müssen dem Zusammenschluss und der Kapitalerhöhung auf ihrer in den August verschobenen Hauptversammlung noch zustimmen. Die UASC-Eigner und der Hapag-Aufsichtsrat haben sich bereits für den Zusammenschluss ausgesprochen.

Gemeinsam hoffen die Reedereien, auf dem seit Jahren umkämpften Markt bessere Karten zu haben. "Der Zusammenschluss wird jährliche Nettosynergien in Höhe von mindestens 400 Millionen US-Dollar generieren und dem Unternehmen hohe Investitionen ersparen", sagte Hapag-Lloyd-Aufsichtsratschef Michael Behrendt.

Die Genehmigungen der Wettbewerbshüter sowie die Kreditzusagen der Banken stehen allerdings noch aus. Beide Unternehmen erwarten, dass die Fusion bis Jahresende vollzogen ist./stw/men/das