PARIS (dpa-AFX) - Der Hafenchef von Calais blickt gelassen auf das Ende der Brexit-Übergangsphase zum Jahreswechsel. "Wir sind bereit", sagte Jean-Marc Puissesseau der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den Warenverkehr an der wichtigen Fährverbindung über den Ärmelkanal zwischen Dover und Calais. Wichtig sei, dass die Firmen ihre Zollerklärungen machten. Dann gebe es auch keine Verzögerungen, der Verkehr laufe fast wie immer. Wer die Erklärung nicht ausfülle, werde auf einen speziellen Parkplatz geleitet - dort würde es dann zusätzliche Kontrollen geben.

Unternehmen aus Großbritannien müssen ihre Waren vor der Überfahrt in die Europäische Union beim Zoll anmelden und umgekehrt. Das funktioniert über ein spezielles Computersystem. Die Lkw-Fahrer erhalten dann vom Zoll entweder bei der Ankunft in Frankreich grünes Licht - dann dürfen sie weiterfahren - oder ein oranges. Das bedeutet, eine zusätzliche Kontrolle ist notwendig. "Wir haben Übungen gemacht, wir glauben, dass wir an alles gedacht haben", sagte Puissesseau. Den einzig wirklichen Unterschied gebe es bei den Einfuhrkontrollen von Tieren und bestimmten Lebensmitteln.

"Im Januar ist der Verkehr sowieso sehr ruhig", so Puissesseau. In diesem Jahr dürfte noch weniger los sein, schätzt er. In Calais habe man nun einige Jahre Zeit gehabt, sich auf den Brexit vorzubereiten, sagt Puissesseau. "Für uns ändert sich jetzt im Prinzip nicht viel." Auch der Handelspakt mache nun keinen großen Unterschied - Zollerklärungen müssten so oder so ab dem 1. Januar ausgefüllt werden.

Großbritannien hatte die EU Ende Januar 2020 verlassen und ist nur noch in einer Übergangszeit bis zum 31. Dezember Mitglied im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Erst an Heiligabend konnten sich London und Brüssel auf einen Handelspakt einigen. Er regelt die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Insel und dem Kontinent. Ein Großteil des Handels mit dem europäischen Kontinent wird über die Fährverbindung ins französische Calais und über den nahen Eurotunnel abgewickelt. Immer wieder gab es die Befürchtung, dass es bei einem ungeregeltem Brexit zu kilometerlangen Staus kommen könnte./nau/DP/jha