FRANKFURT (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich gegen den Vorwurf verwahrt, Berlin sei zu zurückhaltend bei der Hilfe für die Ukraine. "Während wir reden, werden gerade ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 ausgebildet. Es ist also keineswegs so, dass Deutschland nichts oder zu wenig liefert. Richtig ist, dass Berlin nicht alle Wünsche der Ukraine erfüllen kann. Daraus entsteht ein gewisses Spannungsverhältnis", sagte Habeck im Interview mit der Welt am Sonntag.

Habeck sagte ferner: "Ich finde, der Vorwurf Deutschland tue zu wenig, ist so falsch wie erklärbar: Falsch, weil es nicht stimmt. Und erklärbar, weil wir als größte Volkswirtschaft der EU ein Land sind, von dem man zu Recht viel erwartet, und weil Deutschland in den vergangenen Jahren ein zu unkritisches Verhältnis zur russischen Regierung gepflegt hat."

Im Streit um den Umgang mit dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro beharrt Habeck darauf, nicht die gesamte Summe für die Bundeswehr bereitzustellen. "Es ist unstrittig, dass die Bundeswehr jetzt schnellstmöglich einsatzfähig gemacht wird, das ist notwendig und ausdrücklich richtig. Nur definiert sich die Verteidigungsfähigkeit des Landes nicht allein durch die Zahl der Waffen, sondern auch durch einen Schutz vor digitalen Angriffen auf kritische Infrastruktur." Klar sei, dass sich alle Investitionen aus diesem Sondervermögen auf die Verteidigungsfähigkeit bezögen.

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May 28, 2022 01:00 ET (05:00 GMT)