Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat seine Prognosen für die deutsche Wirtschaft aktualisiert und um das Jahr 2023 erweitert. Für 2021 erhöhten die Ökonomen ihre Vorhersage für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) leicht auf 2,75 (zuvor: 2,5) Prozent. Für 2022 bestätigten die Experten ihre BIP-Prognose von 3,5 Prozent. Und für 2023 veranschlagen sie ein BIP-Wachstum von 2,0 Prozent.

"Die deutsche Wirtschaft ist seit dem Frühjahr wieder aufwärtsgerichtet, doch wird die Erholung durch neuerliche Infektionswellen sowie Material- und Lieferengpässe gebremst", erklärte das HWWI. "Das Vor-Corona-Niveau wird, anders als in vielen anderen Ländern, erst in der ersten Jahreshälfte von 2022 wieder erreicht."

Trotz des erreichten Impfstatus habe sich in den vergangenen Wochen eine vierte Infektionswelle ausgebreitet, die die vorangegangenen - gemessen an den Infektionszahlen - weit übertrifft. Dies und die Material- und Lieferprobleme bremsten den Aufholprozess merklich. Dessen Dynamik werde nach Erreichen des Vor-Corona-Niveaus allmählich nachlassen und Richtung Potenzialpfad zurückschwenken.

Die Corona-Pandemie werde die wirtschaftliche Entwicklung bis mindestens ins nächste Jahr hinein weiter beeinflussen, erwarten die Wirtschaftsforscher. Mit fortschreitenden Impfungen bestehe die Chance, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Die jüngere Entwicklung habe aber auch gezeigt, dass die Auswirkungen neuer Mutanten kaum abschätzbar seien.

In diesem Jahr hätten sich zudem Inflationsrisiken aufgebaut. Sollten diese länger als erwartet andauern, bestünde die Gefahr von Kosten-Preis-Lohn-Spiralen und in der Folge geldpolitischer Restriktionen, die die Erholung ausbremsen könnten.

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DJG/apo/smh

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December 01, 2021 03:42 ET (08:42 GMT)