Zürich (awp) - Durch die Schweiz rollt eine Gründungswelle. Im Dezember wurde ein neuer Rekord an neu eingetragenen Firmen gemessen. Ob diese Entwicklung trotz oder wegen der Coronakrise zustande gekommen ist, können die Experten von Creditreform allerdings nicht sagen.

Allein im Dezember 2020 wurden 5'075 Firmen neu im Handelsregister eingetragen. Auch wenn der letzte Monat des Jahres dafür bekannt sei, dass sehr viele Unternehmen registriert würden, verblasse der Vorjahreswert mit 4'404 Neueintragungen daneben völlig, heisst es in einer Mitteilung des Schweizerischen Gläubigerverbands vom Freitag.

Im gesamten Jahr 2020 wurden 46'840 Firmen neu gegründet, ein sattes Plus von 5 Prozent. Insgesamt belegen gleich drei Monate aus dem Krisenjahr die Spitzenplätze. Das sei - angesichts der Coronakrise - doch sehr erstaunlich, so Creditreform.

Konkurse dank Staatshilfen deutlich tiefer

Auf der anderen Seite sind die Insolvenzen deutlich geringer ausgefallen als im Vorjahr. Die Zahl der Firmenkonkurse aufgrund von Überschuldung sei 2020 im Vergleich zum Vorjahr um deutliche 16 Prozent gesunken, heisst es weiter. Dies sei den vielseitigen staatlichen Hilfsmassnahmen geschuldet. Viele Unternehmen, die unter normalem wirtschaftlichem Fortgang in den vergangenen Monaten in Konkurs gegangen wären, existieren weiterhin. Unterm Strich lag das Nettowachstum der Firmen bei etwas über 18'000, ein Plus von 36 Prozent.

Mittlerweile mache der Begriff "Zombie-Unternehmen" nicht nur in der Schweiz die Runde. Je länger die Krise dauere und der Staat Mittel in die Wirtschaft pumpe, desto massiver würden die Konkurse steigen, sobald diese Zuschüsse ausblieben, erwartet der Verband. Neben den eigentlich überfälligen Konkursen der "Zombies" kämen dann die neuen Insolvenzen aufgrund der wirtschaftlichen Lage hinzu.

Derweil stiegen die Privatkonkurse weiter an. Auch hier seien die Folgen der Coronakrise ungewiss. Je länger diese anhalte und je mehr Firmen über die Zeit Konkurs anmeldeten, desto mehr Arbeitsplätze würden vernichtet. Viele Personen, die bereits in der Vergangenheit ihren Lebensstil mit Krediten finanziert hätten, könnten dann betroffen sein.

dm/jb