Bern (awp) - Die grosse Mehrheit der neu gegründeten Unternehmen sind Firmen, welche nur von einer Person betrieben werden. Einerseits werden durch Kleinfirmen am meisten neue Arbeitsplätze geschaffen, andererseits sind diese Firmen wenig robust und schliessen vielfach bald wieder.

Die Unternehmensgrössenklasse der Einzelunternehmen hat laut einer Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) die höchste Neugründungsrate. Mehr als acht von zehn neu gegründeten Firmen beschäftigen lediglich eine Person, wie das Bundesamt am Mittwoch anlässlich der Publikation der Statistik der Unternehmensdemografie (UDEMO) mitteilt.

Es stützt sich dabei auf Zahlen aus dem Pandemiejahr 2020. Damals wurden über 564'000 Unternehmen im Sekundär- oder Tertiär-Sektor betrieben, also in der verarbeitenden Industrie oder im Dienstleistungssektor. Im selben Jahr wurden über 40'000 Unternehmen neu gegründet, was einer Neugründungsrate von gut 7 Prozent entspricht.

Einen etwas verzerrenden Einfluss auf die Zahlen hatte allerdings die Pandemie, da zahlreiche Unternehmen die behördlichen Unterstützungsmassnahmen zum Schutz der Arbeitsplätze und zur Verhinderung einer Konkurswelle in Anspruch genommen haben und die Stellen dank der Kurzarbeitsentschädigung (KAE) erhalten werden konnten.

Neue Kleinfirmen schaffen viele Arbeitsplätze

Mit den 2020 neu gestarteten Unternehmen wurden gleichzeitig mehr als 56'000 neue Stellen geschaffen, womit die Gesamtbeschäftigung in der Schweiz auf gut 4,4 Millionen Personen stieg. Über 86 Prozent der neu geschaffenen Stellen entfielen auf neu gegründete Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten.

"Kleinunternehmen haben in der Schweizer Wirtschaft ein massgebliches Gewicht", so die Einschätzung des BFS. Im Jahr 2020 war in mehr als der Hälfte der aktiven Firmen lediglich eine Person beschäftigt. Nur rund 10 Prozent der Firmen hatten mindestens 10 Personen auf der Lohnliste.

Gleichzeitig ist die Schliessungsrate bei Kleinstunternehmen höher als bei grösseren. Jedes zehnte Einzelunternehmen - die Zahl bezieht sich aus methodischen Gründen auf das Jahr 2018 - machte damals dicht. Bei den Unternehmen mit zehn oder mehr Beschäftigen lag sowohl die Zahl der Neugründungen als auch der Schliessungen innerhalb der vergleichbaren Unternehmen lediglich bei 1 Prozent.

Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren laut BFS aber immer mehr Firmen neu gegründet als eingestellt.

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